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Lernen für den GanzTag - GanzTag in NRW

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Sozialtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> der Schule (nach Petermann)<br />

Angelehnt an das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g mit aggressiven K<strong>in</strong>dern<br />

(Petermann/Petermann 1997) wurde zur Förderung<br />

sozial-kompetenten Verhaltens bei Schülern das<br />

präventiv wirkende Sozialtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> der Schule 7<br />

entwickelt. Das Programm bezieht sich auf Schüler<br />

der 3.–6. Klasse (aber auch noch <strong>in</strong> höheren Jahrgangsstufen<br />

e<strong>in</strong>setzbar), die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Entwicklungsphase<br />

bef<strong>in</strong><strong>den</strong>, <strong>in</strong> der sie e<strong>in</strong> hohes Maß an<br />

sozialer Orientierung benötigen und <strong>in</strong> der bei vielen<br />

Schülern Verhaltensauffälligkeiten zu beobachten<br />

s<strong>in</strong>d. Mittels der Förderung sozialer Fähigkeiten<br />

soll der Verfestigung dieser Auffälligkeiten und<br />

daraus resultierender potentieller Verhaltensstörungen<br />

ent ge gengewirkt wer<strong>den</strong>.<br />

Mit dem Sozialtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g wer<strong>den</strong> Lehrern verhaltenstheoretische<br />

und praktische Kenntnisse an die<br />

hand gegeben, um auf Schüler mit Verhaltensauffälligkeiten<br />

angemessen reagieren zu können bzw.<br />

diesen entsprechende Verhaltensmuster zu vermitteln.<br />

Die Ziele des Programms wer<strong>den</strong> zum Großteil<br />

aus der Theorie der sozial-kognitiven Informationsverarbeitung<br />

von Dodge (1986) abgeleitet. Dodge<br />

beschreibt, wie E<strong>in</strong>drücke aus der sozialen Umwelt<br />

(Informationen) verarbeitet, gespeichert und <strong>in</strong>terpretiert<br />

wer<strong>den</strong> und dadurch handlungsleitend<br />

wirken.<br />

Von K<strong>in</strong>dern mit Verhaltensstörungen wer<strong>den</strong> diese<br />

Informationen auf allen Stufen verzerrt oder fehlerhaft<br />

wahrgenommen und verarbeitet, z. B. selektiv<br />

als bedrohlich e<strong>in</strong>gestufte handlungen. Im Sozialtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

wer<strong>den</strong> kognitive Prozesse <strong>in</strong> spielerische<br />

übungen des sozialen <strong>Lernen</strong>s e<strong>in</strong>bettet, die <strong>den</strong><br />

Aufbau e<strong>in</strong>es differenzierten und situationsangemessenen<br />

Verhaltensrepertoires bei <strong>den</strong> K<strong>in</strong>dern<br />

ermöglichen. Das Verhaltenstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g umfasst e<strong>in</strong>en<br />

M<strong>in</strong>destzeitraum von zehn Wochen mit e<strong>in</strong>er<br />

jeweils 90m<strong>in</strong>ütigen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gssitzung pro Woche<br />

und e<strong>in</strong>en Maßnahmenkatalog mit u. a. Rollenspielen,<br />

Verhaltensregeln, Entspannungsübungen,<br />

Selbstbeobachtungs- und Selbstkontrolltechniken<br />

<strong>in</strong> k<strong>in</strong>dgerechter Form.<br />

7 | Petermann/Jugert/Tanzer/Verbeek 1997<br />

Der E<strong>in</strong>satz des Verhaltenstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs setzt e<strong>in</strong>e<br />

Schulung <strong>in</strong> der handhabung des Manuals und der<br />

sicheren Beherrschung des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramms<br />

voraus.<br />

Die Ergebnisse bisheriger Evaluationen weisen darauf<br />

h<strong>in</strong>, dass durch das Sozialtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e leicht<br />

erhöhte Aggressionsbereitschaft sowie e<strong>in</strong>e leicht<br />

erhöhte Angst von Schülern deutlich verr<strong>in</strong>gert wer<strong>den</strong><br />

konnte. Damit konnte im h<strong>in</strong>blick auf Schüler<br />

mit leicht aggressiven und sozial unsicheren Auffälligkeiten<br />

die präventive Wirkung des Programms<br />

nachgewiesen wer<strong>den</strong>.<br />

3. HInWeIse zur fortbIldung<br />

Die Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer benötigen zunächst<br />

e<strong>in</strong>en subjektiven Zugang zur Thematik, damit<br />

sie die Bedeutung e<strong>in</strong>er Kultur von Vertrauen,<br />

Respekt und Verantwortung <strong>für</strong> das <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der<br />

Schule verstehen können. Da<strong>für</strong> haben sich zwei<br />

Impulse bewährt:<br />

■ Was verstehe ich unter Vertrauen, Respekt,<br />

Verantwortung?<br />

■ Wo habe ich Vertrauen beim <strong>Lernen</strong> (<strong>in</strong> schulischen<br />

oder außerschulischen Zusammenhängen)<br />

erlebt?<br />

Diese Fragen können mit unterschiedlichen Metho<strong>den</strong><br />

erst e<strong>in</strong>zeln reflektiert und dann <strong>in</strong> Gruppen<br />

diskutiert wer<strong>den</strong>, die wichtigsten Gedanken wer<strong>den</strong><br />

im Plenum dargestellt.<br />

Im zweiten Schritt geht es um e<strong>in</strong> Verständnis der<br />

Systematik beim sozialen <strong>Lernen</strong>. Die sechs Dimensionen<br />

e<strong>in</strong>er systematischen Förderung sozialen<br />

<strong>Lernen</strong>s wer<strong>den</strong> vorgestellt und können dann<br />

diskutiert wer<strong>den</strong>. Beispiele zur Bewältigung von<br />

Konfliktsituationen oder zu e<strong>in</strong>zelnen Maßnahmen<br />

helfen, <strong>den</strong> systematischen Ansatz auf <strong>den</strong> Schulalltag<br />

zu beziehen. Auch sollen die Teilnehmer<br />

Maß nahmen aus ihrer eigenen Schule vorstellen<br />

und nach Aufgaben und Ebenen e<strong>in</strong>ordnen. Dabei<br />

wird vermutlich der Mangel an Systematik deutlich,<br />

<strong>Lernen</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>den</strong> <strong>GanzTag</strong><br />

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