Lernen für den GanzTag - GanzTag in NRW
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modul 08 | Individuelle Förderung – Chancen, Möglichkeiten, Anforderungen<br />
3. scHulInterne raHmenbedIngungen<br />
<strong>für</strong> dIe IndIvIduelle förderung<br />
Jede Lehrer<strong>in</strong> und jeder Lehrer kann im eigenen<br />
Unterricht von heute auf morgen beg<strong>in</strong>nen, e<strong>in</strong>zelne<br />
dieser Gestaltungsbereiche <strong>in</strong>dividueller<br />
Förderung e<strong>in</strong>zuführen. Lehrkräfte berichten, dass<br />
sie mit e<strong>in</strong>zelnen Maßnahmen selbst gesteuertes<br />
<strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> ihren Klassen fördern oder die Schüler<br />
zu aktivitätsanregen<strong>den</strong> Lernformen h<strong>in</strong>führen.<br />
Das ist e<strong>in</strong> wichtiger Schritt, ohne <strong>den</strong> sich nichts<br />
verändert. Aber wirksamer kann die <strong>in</strong>dividuelle<br />
Förderung se<strong>in</strong>, wenn mehr Kollegen diese Praxis<br />
teilen und die Schule darauf ausgerichtet wird. Individuelle<br />
Förderung wird damit auch zu e<strong>in</strong>er Aufgabe<br />
der Schulentwicklung. Welche schul<strong>in</strong>ternen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, die ja entschei<strong>den</strong>d vom<br />
Leh rerkollegium selbst gestaltet wer<strong>den</strong>, können<br />
die <strong>in</strong>dividuelle Förderung im Unterricht wirksam<br />
unterstützen?<br />
3.1 lernorganisation<br />
Das geme<strong>in</strong>same <strong>Lernen</strong> von Schüler<strong>in</strong>nen und<br />
Schülern auf unterschiedlichem Kompetenzniveau<br />
hat sich als e<strong>in</strong>e wirksame Unterstützung der <strong>in</strong>dividuellen<br />
Förderung jedes <strong>Lernen</strong><strong>den</strong> erwiesen.<br />
Ziel ist es, die Anregungspotentiale e<strong>in</strong>er heterogenen<br />
Schülerschaft zu aktivieren und auf diesem<br />
Weg alle Schülergruppen zu fördern. In der Praxis<br />
haben sich vor allem zwei Formen der Lernorganisation<br />
bewährt:<br />
■ bildungsganggemischte Lerngruppen („klassen<br />
<strong>in</strong>terne Differenzierung“) und<br />
■ der jahrgangsübergreifende Unterricht.<br />
Bildungsganggemischte Lerngruppen („klassen<strong>in</strong>terne<br />
Differenzierung“)<br />
Die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler der unterschiedlichen<br />
Bildungsgänge bleiben im Klassenverband<br />
zusammen, klassen<strong>in</strong>tern wird aber differenziert.<br />
Die Zuweisung zu <strong>den</strong> Kursniveaus erfolgt auf dem<br />
Papier, nicht aber durch e<strong>in</strong>e räumliche Trennung<br />
der Lerngruppen. Die Zugehörigkeit e<strong>in</strong>er Schüle-<br />
14 | vgl. Ulrich Vielhuf (2003): heterogenität als chance? In: PäDAGOGIK 3/2003<br />
15 | R. Bauer (2001): Schule als Lern- und Lebensort gestalten, Berl<strong>in</strong>, S. 98.<br />
r<strong>in</strong> oder e<strong>in</strong>es Schülers zu e<strong>in</strong>em Kursniveau wird<br />
regelmäßig, z. B. halbjährlich auf der Basis der gezeigten<br />
Leistungen überprüft. In dieser fortbestehen<strong>den</strong><br />
Klassensituation wer<strong>den</strong> Lernangebote <strong>für</strong><br />
alle <strong>Lernen</strong><strong>den</strong> gemacht. Zielsetzung ist es, mehr<br />
Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern erfolgreiches <strong>Lernen</strong> zu<br />
ermöglichen. E<strong>in</strong> Maßstab <strong>für</strong> <strong>den</strong> Erfolg besteht dar<strong>in</strong>,<br />
ob die Schüler sich „nach oben“ orientieren und<br />
auch tatsächlich entwickeln. Untersuchungsergebnisse<br />
zeigen, dass tatsächlich e<strong>in</strong>e Leistungsverbesserung<br />
der schwächeren Lerngruppen erreicht<br />
wird ohne dass die Leistungsstärkeren Nachteile<br />
haben 14 . Zusammengefasst liegen die Vorteile dieser<br />
Form der Unterrichtsorganisation <strong>in</strong><br />
■ der stabilen Struktur der Lerngruppe und<br />
■ der Orientierung des <strong>in</strong>dividuellen <strong>Lernen</strong>s am<br />
höheren Niveau.<br />
E<strong>in</strong> solcher Unterricht erfordert von <strong>den</strong> Lehrkräften<br />
■ die Fähigkeit zur Anforderungsdifferenzierung<br />
und zur<br />
■ Gestaltung <strong>in</strong>dividualisierter und kooperativer<br />
Lernphasen.<br />
Die Fähigkeit der Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler, zunehmend<br />
selbst gesteuert zu lernen, ist Bed<strong>in</strong>gung und<br />
Ergebnis dieses Unterrichts.<br />
Jahrgangsübergreifender Unterricht<br />
Die Jahrgangsklasse ist nicht generell das geeignete<br />
Pr<strong>in</strong>zip <strong>für</strong> die Bildung von Lerngruppen. Sie<br />
hat <strong>für</strong> die Selbstwahrnehmung <strong>den</strong> wichtigen<br />
Nachteil, dass der Lernfortschritt vom Alter und<br />
nicht vom eigenen Verhalten abhängig ersche<strong>in</strong>t.<br />
Deshalb wer<strong>den</strong> von vielen Schulen zeitlich befristet<br />
oder unbefristet sowie <strong>für</strong> mehr oder weniger<br />
Unterrichtsfächer jahrgangsübergreifende Gruppen<br />
(meist <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Doppeljahrgangsstufe) gebildet.<br />
Ziel ist es, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em stabilen sozialen Rahmen<br />
die Lerngruppe flexibel nach unterschiedlichen Kriterien<br />
zu bil<strong>den</strong>.<br />
Die Schulen der Sekundarstufe I, die mit jahrgangsübergreifen<strong>den</strong><br />
Gruppen arbeiten, sehen folgende<br />
Vorteile 15 :