Lernen für den GanzTag - GanzTag in NRW
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modul 08 | Individuelle Förderung – Chancen, Möglichkeiten, Anforderungen<br />
bauste<strong>in</strong>: selbste<strong>in</strong>schätzung von schüler<strong>in</strong>nen und schülern <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />
lernsituationen<br />
1. zIele<br />
Multiplikatoren, Lehrkräfte, Sozialpädagogen, Erzieher<br />
und weitere an schulischen Lernprozessen<br />
beteiligte Personen<br />
■ verstehen, dass die Befähigung der <strong>Lernen</strong><strong>den</strong><br />
zur Selbste<strong>in</strong>schätzung e<strong>in</strong>en notwendigen Beitrag<br />
zur <strong>in</strong>dividuellen Förderung darstellt,<br />
■ erkennen die Funktionen der Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />
als Beitrag zur Förderung selbstgesteuerten<br />
<strong>Lernen</strong>s, als Ergänzung von Fremde<strong>in</strong>schätzung<br />
und als Entwicklungspotential<br />
■ können die Anforderungen der e<strong>in</strong>zelnen Metho<strong>den</strong><br />
und Instrumente an die Schüler und die<br />
Unterrichtsgestaltung e<strong>in</strong>schätzen.<br />
2. InHalt: befäHIgung zur selbsteInscHätzung<br />
Im lernProzess – eIn not-<br />
WendIger beItrag zur IndIvIduellen<br />
förderung<br />
Die zunehmend selbstständige Reflexion der Lernprozesse<br />
und ihrer Ergebnisse ist e<strong>in</strong> unverzichtbarer<br />
Bestandteil der Lernkompetenzentwicklung<br />
und muss <strong>in</strong>sofern systematisch entwickelt wer<strong>den</strong>.<br />
Unter Selbste<strong>in</strong>schätzung soll hier allerd<strong>in</strong>gs<br />
nicht nur e<strong>in</strong> Ziel-Resultat-Vergleich verstan<strong>den</strong><br />
wer<strong>den</strong>, sondern sie schließt auch die Befähigung<br />
zur selbstständigen Beobachtung und Bewertung<br />
der eigenen Lerntätigkeit e<strong>in</strong>. Die Schüler<strong>in</strong>nen und<br />
Schüler lernen, ihre eigenen Lernprozesse bzw.<br />
Lernergebnisse und damit auch die ihrer Mitschüler<br />
sachgerecht e<strong>in</strong>zuschätzen. Ihnen wird dabei<br />
bewusst, wie sie lernen und wie Anstrengungen zu<br />
Ergebnissen führen. Sie können auf diese Weise ihr<br />
<strong>Lernen</strong> selbst kontrollieren und bee<strong>in</strong>flussen.<br />
Aus dieser Sicht gehört die Selbste<strong>in</strong>schätzung zu<br />
<strong>den</strong> metakognitiven Strategien, die <strong>für</strong> selbstbestimmtes<br />
und selbstreguliertes <strong>Lernen</strong> erforder-<br />
lich ist, damit die <strong>Lernen</strong><strong>den</strong> <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, ihre<br />
Lernprozesse selbstständig zu planen, durchzuführen,<br />
zu beobachten und zu bewerten (vgl. Bauste<strong>in</strong><br />
selbst gesteuertes <strong>Lernen</strong>).<br />
Die zielgerichtete Förderung der Lernkompetenz<br />
von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern schließt somit die<br />
Befähigung zur Selbste<strong>in</strong>schätzung als unverzichtbare<br />
Voraussetzung e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>sbesondere im h<strong>in</strong>blick<br />
auf die Selbststeuerung ihres eigenen <strong>Lernen</strong>s.<br />
Denn erfolgreiche Strategien des selbstgesteuer ten<br />
<strong>Lernen</strong>s können nur ver<strong>in</strong>nerlicht wer<strong>den</strong>, wenn der<br />
Schüler nach e<strong>in</strong>er Arbeitsphase se<strong>in</strong> Vorgehen <strong>in</strong><br />
<strong>den</strong> wesentlichen Schritten rekapituliert, überprüft<br />
und bewertet, d. h. Fehler erkennt und se<strong>in</strong> zukünftiges<br />
Verhalten gedanklich zu optimieren versucht.<br />
Selbste<strong>in</strong>schätzung kann damit zu e<strong>in</strong>em festen<br />
Bestandteil e<strong>in</strong>es auf <strong>in</strong>dividualisiertes <strong>Lernen</strong> ausgerichteten<br />
Unterrichts wer<strong>den</strong> und e<strong>in</strong>e Feedback-<br />
Kultur fördern, die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler aktiv<br />
e<strong>in</strong>bezieht. Lehrkräfte, die ihre Aufgabe <strong>in</strong> erster<br />
L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> der Gestaltung vielfältiger Lehr-Lern-Arrangements<br />
zur Motivation und E<strong>in</strong>leitung von Lernprozessen,<br />
zur selbstgesteuerten Problemlösung<br />
und zum Aufbau aktiver Wissensstrukturen sehen,<br />
müssen solche reflexiven Kompetenzen <strong>in</strong> ihrem<br />
Unterricht fördern.<br />
Im Folgen<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> Voraussetzungen <strong>für</strong> Schülerselbste<strong>in</strong>schätzung<br />
(3.1), Funktionen selbste<strong>in</strong>schätzender<br />
Elemente im Unterricht (3.2) sowie<br />
Möglichkeiten der praktischen Realisierung (3.3)<br />
zusammengefasst.<br />
2.1 voraussetzungen <strong>für</strong> die befähigung der<br />
schüler zur selbste<strong>in</strong>schätzung<br />
Selbste<strong>in</strong>schätzende Metho<strong>den</strong> und Instrumente<br />
können nur dann ihre Wirkung entfalten, wenn die<br />
E<strong>in</strong>schätzungen im Unterricht auch angesprochen<br />
wer<strong>den</strong> – und zwar möglichst unmittelbar nach<br />
dem E<strong>in</strong>satz. Die Thematisierung kann <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelgesprächen<br />
(zwischen Lehrer, Schüler und ggf.<br />
Eltern), <strong>in</strong> Partnergesprächen (Lernpartnerschaft)<br />
oder <strong>in</strong> Form von Gruppengesprächen erfolgen.<br />
Um eigene Gefühle und Gedanken analysieren und