Lernen für den GanzTag - GanzTag in NRW

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42 modul 08 | Individuelle Förderung – Chancen, Möglichkeiten, Anforderungen baustein differenzierung in schule und unterricht 1. zIele Multiplikatoren, Lehrkräfte, Sozialpädagogen, Erzieher und weitere an schulischen Lernprozessen beteiligten Personen ■ erkennen in der Differenzierung eine notwendige Voraussetzung für die individuelle Förderung und können sie mit den anderen Maßnahmen der individuellen Förderung in Beziehung setzen ■ kennen die Einsatz- und Gestaltungsmöglichkeiten von Kompetenzrastern und können mit ihrer hilfe differenzierte Arbeit transparent steuern ■ erkennen die Potentiale verschiedener Unterrichtsformen für die Differenzierung und können ihr Unterrichtskonzept damit erweitern ■ können die Variation von Inhalten, Anforderungen, Sozialformen und Methoden, Medien sowie von Unterstützung gezielt zur Differenzierung nutzen ■ können Formen der schulorganisatorischen Differenzierung an der eigenen Schule kritisch prüfen und Strategien entwickeln, sie den Erfordernissen der individuellen Förderung anpassen. 2. InHalte 2.1 beitrag der differenzierung zur individuellen förderung Aufgabe der individuellen Förderung ist vor allem, an den Lernständen und Lernbedürfnissen der einzelnen Schülerinnen und Schüler anzuknüpfen, ihr Lernen zu begleiten, ihre Anregungen aufzunehmen, Lernergebnisse in ihrer Vielfalt zuzulassen und Reflexion zu ermöglichen. Wenn wir uns den Kreislauf individueller Lernprozesse vergegenwärtigen (vgl. Basistext), dann muss die Lehrperson ihre Aufmerksamkeit vor allem darauf richten, dass die Schülerinnen und Schüler ■ individuelle Ziele entwickeln, um dem eigenen Lernprozess eine Richtung zu geben ■ den Lernprozess planen, sich mit den Unterrichtsgegenständen aktiv auseinandersetzen und den Prozess überwachen sowie ■ ihre Ergebnisse an den vorgegebenen und eigenen Standards reflektieren, um sie selbst einzuschätzen und Strategien für ein verbessertes zukünftiges Lernen zu entwickeln. Logbuch/Lernplaner und Kompetenzraster (oder Elemente und Variationen derselben) sind für die Steuerung dieser Unterrichtsprozesse herausgehobene Instrumente, weil sie die Zielfindung, Planung und Reflexion anstoßen. Damit sind aber die Lernangebote selbst noch nicht für die individuelle Förderung erschlossen. Mit dem Einsatz unterschiedlicher Instrumente/Maßnahmen der Differenzierung können die Lernangebote für den individuellen Lernprozess geöffnet werden. Aus schulpädagogischer Sicht umfasst Differenzierung alle Maßnahmen zur Verwirklichung von Individualisierung im Rahmen schulischer Lernprozesse, die vor allem darauf gerichtet sind, durch entsprechend unterschiedliche Lehr-Lern-Arrangements in divi duelle Lernvoraussetzungen zu berücksichtigen und individualisierte Lernziele zu erreichen. Sie sind erforderlich, weil bekanntlich
■ die Schüler unterschiedliche Lernvoraussetzungen besitzen, ■ der Lernstand (Lernausgangslage) und der Verlauf der Lernprozesse verschieden sind, ■ unterschiedliche Perspektiven der Weltwahrnehmung, individuelle Vorstellungen und persönliche Ziele das Lernen beeinflussen, ■ Unterschiede in den häuslichen Arbeitsbedingungen, im sozialen Milieu und der Begabung Einfluss auf das Lernen nehmen. handhabbare Kriterien für die Differenzierung liefern Leistung, Begabung, Interesse, Alter, Bildungsgang, Geschlecht. Zwar ist die „Orientierung (der Lehrpersonen) an den Mittelköpfen“ pragmatisch verständlich, führt aber zu unausgeschöpften Lernpotenzialen und dem Schulversagen einer großen Schülergruppe. Man kann drei grundlegende Differenzierungsstrategien unterscheiden: ■ Stärken und Interessen entwickeln (Präferenzstrategie) ■ Schwächen ausgleichen (Kompensationsstrategie) ■ Sich in Teilbereichen vervollkommnen (mastery learning). Es werden zwei Differenzierungsebenen unterschieden: Innere Differenzierung: Sie findet im Unterricht vor allem bezogen auf Inhalte/Ziele, Unterrichtsformen, Medien und didaktische Funktionen statt. In der Praxis plant die Lehrperson die Differenzierung, indem sie ■ Unterrichtsformen auswählt, über die alle Schüler einen Zugang zum jeweiligen Lerngegenstand finden können, ■ Inhalte und Aufgaben auswählt, die unterschiedliche Anforderungsebenen enthalten und die unterschiedlichen Interessen und Fähigkeiten ansprechen, ■ Lernangebote für spezifische Bedarfe (Förderangebote) entwickelt, ■ differenzierte hilfen und Unterstützung gibt. Äußere Differenzierung: Darunter werden Maßnahmen der Differenzierung über den Unterricht hinaus durch die Unterrichtsorganisation für alle Schülerinnen und Schüler verstanden oder es werden – z. B. beim sogenannten Drehtürmodell – für einzelne Schüler geeignete Lernangebote bestimmt. Differenzierung, wie wir sie hier verstehen, ordnet sich ein in die anderen Maßnahmen der individuellen Förderung. Am Schaubild „Rahmenmodell der individuellen Förderung“ (vgl. ausführlich im Basistext) wird die Einordnung verdeutlicht: Im Zentrum stehen die Logbücher/Lernpläne, weil die Förderung des selbstgesteuerten Lernens ein zentraler hebel zur Realisierung der individuellen Förderung im Unterricht darstellt. Damit plant der einzelne Schüler oder die einzelne Schülerin seine/ ihre Arbeit für einen längeren Zeitraum in allen Fächern oder für einzelne Unterrichtseinheiten. Das zweite zentrale Steuerungsinstrument sind Kompetenzraster (vgl. ausführlich 2.2) Sie liefern den Maßstab und das Ziel für die individuelle Arbeit. Der so ermöglichte individuelle Lernprozess bedarf differenzierter Lernangebote, damit der einzelne Schüler oder die einzelne Schülerin einen Anschluss findet bzw. behält. überwachen, Diagnostizieren, Nachsteuern und Beraten wird dann zu einer hauptaufgabe der Lehrperson. Die Planung differenzierter und individualisierter Unterrichtseinheiten orientiert sich an den Kompetenzrastern, es können auch die Ergebnisse diagnostischer Verfahren herangezogen und unterschiedliche Interessen und Begabungen planerisch berücksichtigt werden (vgl. Abschnitt innere Differenzierung). Lernen für den GanzTag 43
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