Lernen für den GanzTag - GanzTag in NRW
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modul 08 | Individuelle Förderung – Chancen, Möglichkeiten, Anforderungen<br />
Lernstrategien entfalten sich demzufolge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
situativen Kontext, der durch äußere Bed<strong>in</strong>gungen<br />
– durch e<strong>in</strong>e Aufgabe bzw. Anforderung – und durch<br />
<strong>in</strong>nere Bed<strong>in</strong>gungen, also die E<strong>in</strong>stellung zum <strong>Lernen</strong><br />
geprägt ist. Die Möglichkeit des selbstgesteuerten<br />
<strong>Lernen</strong>s muss e<strong>in</strong>erseits im Unterricht angeboten<br />
und andererseits von <strong>den</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und<br />
Schülern gelernt wer<strong>den</strong>. Dieses kann mit hilfe von<br />
Metho<strong>den</strong> und speziellen Instrumenten geschehen,<br />
die nicht beliebig s<strong>in</strong>d, sondern unter der Perspektive<br />
der Selbststeuerung ausgewählt wer<strong>den</strong> (vgl.<br />
Kapitel 2.3 „Schritte und Metho<strong>den</strong> der Lernprozessdiagnostik“).<br />
Die Fähigkeit, Informationen aufnehmen, verarbeiten,<br />
und weitergeben zu können, also im S<strong>in</strong>ne der<br />
Aufgaben handeln zu können, lässt sich mit dem<br />
Term<strong>in</strong>us der „kognitiven Strategien“ bezeichnen.<br />
Das Planen und überwachen des eigenen Lernprozesses,<br />
die Möglichkeit, sich Materialien zu beschaffen<br />
bzw. hilfe zu holen und die Eigenmotivation<br />
s<strong>in</strong>d jedoch ebenso von wichtiger Bedeutung.<br />
Demzufolge bedarf es metakognitiver Strategien,<br />
Ressourcenstrategien und motivationaler Strategien,<br />
die als „Stützstrategien“ bezeichnet wer<strong>den</strong><br />
und die kognitiven Strategien befördern oder e<strong>in</strong>schränken<br />
können.<br />
Typische <strong>in</strong>dividuelle Entwicklungsstände beim<br />
selbst gesteuerten <strong>Lernen</strong><br />
h<strong>in</strong>sichtlich des selbst gesteuerten <strong>Lernen</strong>s lassen<br />
sich typische Entwicklungsstände feststellen. Für<br />
erfolgreiche und subjektiv bedeutsame Lernprozesse<br />
sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> reflektiertes und strukturiertes<br />
Zusammenspiel von Selbst- und Fremdsteuerung<br />
besonders wirksam zu se<strong>in</strong>. Deshalb dienen die<br />
Entwicklungstypen vor allem dazu, Entwicklungsmöglichkeiten<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> e<strong>in</strong>zelnen Schüler zu erkennen.<br />
Dann kann überlegt wer<strong>den</strong>, ob und wie auch<br />
die eigene Unterrichtsgestaltung darauf entsprechend<br />
ausgerichtet wer<strong>den</strong> kann.<br />
Merziger (2007) ermittelt anhand e<strong>in</strong>er empirischen<br />
Untersuchung typische Entwicklungsstände beim<br />
selbstgesteuerten <strong>Lernen</strong> (vgl. ebd. S. 325 ff.). Für<br />
<strong>den</strong> praktischen Umgang vere<strong>in</strong>fachen wir sie etwas:<br />
I. Abhängigkeit von Instruktion und Fremdsteuerung<br />
II. Ger<strong>in</strong>ge Selbstständigkeit bei starker Abhängigkeit<br />
von Fremdsteuerung<br />
III. Dom<strong>in</strong>anz der Selbststeuerung<br />
IV. Planvolles Zusammenspiel von Selbst- und<br />
Fremdsteuerung<br />
V. Reflexives Zusammenspiel von Selbst- und<br />
Fremdsteuerung<br />
I. abhängigkeit von Instruktion und fremdsteuerung<br />
E<strong>in</strong>e Abhängigkeit von Fremdsteuerung ist gegeben,<br />
wenn es der starken Instruktion der Lehrkraft<br />
bedarf. Möglicherweise wird die Lernbarkeit des<br />
Faches vom <strong>Lernen</strong><strong>den</strong> als begrenzt e<strong>in</strong>geschätzt<br />
oder das subjektives Interesse am Gegenstand ist<br />
wenig ausgeprägt. h<strong>in</strong>sichtlich der Lernstrategien<br />
lässt sich der Entwicklungsstand des Schülers oder<br />
der Schüler<strong>in</strong> folgendermaßen beschreiben:<br />
■ Kognitive Lernstrategien<br />
Der Schüler/die Schüler<strong>in</strong><br />
> kann sich nicht eigenständig mit Inhalten<br />
ause<strong>in</strong>ander setzen<br />
> ist auf klare Anforderungen und Orientierung<br />
über die Lernwege angewiesen<br />
■ Metakognitive Strategien<br />
Der Schüler/die Schüler<strong>in</strong><br />
> ist nicht <strong>in</strong> der Lage, se<strong>in</strong>en Lernprozess zu<br />
planen und zu überwachen<br />
> kann ke<strong>in</strong>e Teilziele <strong>für</strong> die Aufgabenbearbeitung<br />
formulieren<br />
> kann die Qualität der Lernergebnisse nicht<br />
selbst e<strong>in</strong>schätzen<br />
■ Motivationale Strategien<br />
Der Schüler/die Schüler<strong>in</strong><br />
> ist extr<strong>in</strong>sisch, d. h. durch Noten, Belohnung,<br />
Bestrafung u. ä. zu motivieren