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Lernen für den GanzTag - GanzTag in NRW

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modul 08 | Individuelle Förderung – Chancen, Möglichkeiten, Anforderungen<br />

LIBRO-Netzwerk haben sich Schulen zusammen<br />

geschlossen, die <strong>in</strong> ihren heterogenen Lerngruppen<br />

auch besonders begabte Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />

<strong>in</strong>tegrieren.<br />

Die Förderplanung verläuft <strong>in</strong> diesen Schulen <strong>in</strong><br />

folgen<strong>den</strong> Schritten:<br />

1 | Zusammenstellen des Förderplanteams<br />

2 | Beschreibung der Situation/Unterrichtsbeobachtung<br />

3 | Prioritätensetzung unter Berücksichtigung der<br />

Fächer/ Förderschwerpunkte<br />

4 | Förderplan erstellen: Beziehung zwischen Förderschwerpunkten<br />

und Lernarrangement klären<br />

5 | Umsetzung der Planung, Dokumentation<br />

6 | Evaluation<br />

Das Schülerportrait als Basis der Förderpläne<br />

Grundlage <strong>für</strong> die Förderplanung der Schulen war<br />

e<strong>in</strong> Schülerportrait, das <strong>für</strong> je<strong>den</strong> der besonders<br />

begabten Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler erstellt wurde.<br />

Das Schülerportrait enthält wichtige <strong>in</strong>dividuelle<br />

Bed<strong>in</strong>gungen des <strong>Lernen</strong>s, die sich im heranwachsen<br />

ausbil<strong>den</strong> und die der Beobachtung von außen<br />

im Schulalltag zugänglich s<strong>in</strong>d.<br />

Im Schülerportrait wird die Ausgangssituation jedes<br />

e<strong>in</strong>zelnen besonders begabten Schülers festgehalten.<br />

Es wird regelmäßig aktualisiert. Die Dimensionen<br />

s<strong>in</strong>d verständlich und e<strong>in</strong>fach zu handhaben.<br />

Das Schülerportrait ersetzt die gründliche sonderpädagogische<br />

Anamnese, die nach Ansicht der<br />

Schulen nur möglich ist, wenn die Lehrkräfte von<br />

e<strong>in</strong>em Team von sozialpädagogischen und sonderpädagogischen<br />

Fachkräften unterstützt wer<strong>den</strong>.<br />

Förder- und Entwicklungsplan<br />

Der Förderplan ist e<strong>in</strong> Arbeitspapier, ke<strong>in</strong> Verwaltungsdokument<br />

zur Zuweisung von Förderstun<strong>den</strong>.<br />

hier wer<strong>den</strong> die möglichen Förderperspektiven mit<br />

Bezugnahme auf Stärken und Defizite abgesprochen.<br />

Wie oft e<strong>in</strong> Förderplan weiter geschrieben<br />

wer<strong>den</strong> muss, hängt von der konkreten Entwicklung<br />

des Schülers ab. E<strong>in</strong> Beispiel stammt aus e<strong>in</strong>em Förderplan<br />

im Netzwerk LIBRO 13 , der im Vorfeld sonderpädagogischen<br />

Spezialwissens angesiedelt ist.<br />

M113a und b Schülerportrait<br />

M121 enthält zwei Beispiele <strong>für</strong> Förderpläne.<br />

3. fortbIldungsvorscHlag<br />

Individuelle Förderung erfordert Kenntnisse über<br />

Möglichkeiten der Lernprozessdiagnostik. 14 So<br />

rich tig das ist, sollen <strong>in</strong> Fortbildungen die Auffassungen<br />

und Me<strong>in</strong>ungen, die Lehrer, Erzieher und<br />

Sozialpädagogen mitbr<strong>in</strong>gen, thematisiert wer<strong>den</strong>.<br />

Deshalb wer<strong>den</strong> im Folgen<strong>den</strong> e<strong>in</strong>ige Bed<strong>in</strong>gungen<br />

beschrieben, die diese subjektive Theoriebildung<br />

bee<strong>in</strong>flussen können.<br />

Die Selektivität als Strukturmerkmal der modernen<br />

Schule hat <strong>in</strong> spezifischer Weise zur Ausprägung<br />

e<strong>in</strong>er Mentalität geführt, die durch e<strong>in</strong>e „homogenisierungssehnsucht“<br />

(Reh 2005, S. 77) geprägt zu<br />

se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t. Die Selektionsdiagnostik liefert die<br />

Grundlage <strong>für</strong> die Bildung homogener Lerngruppen.<br />

Die Verantwortung <strong>für</strong> die Schul- bzw. Jahrgangsklasse<br />

– konstruiert als e<strong>in</strong>e Gruppe von „Gleichen“,<br />

was die Lernvoraussetzungen betrifft – erschwert<br />

Lehrkräften die übernahme von Verantwortung <strong>für</strong><br />

<strong>den</strong> E<strong>in</strong>zelnen und dessen Lernprozesse. Erfolgreiche<br />

Lernprozessdiagnostik setzt aber die Bereitschaft<br />

voraus, Schüler und Schüler<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> ihrer<br />

heterogenität anzuerkennen. Empirische Befunde<br />

bestätigen allerd<strong>in</strong>gs <strong>den</strong> E<strong>in</strong>druck, dass die weit<br />

ause<strong>in</strong>ander liegen<strong>den</strong> Leistungsmöglichkeiten der<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler von Lehrkräften häufig<br />

als erschwerend wahrgenommen wer<strong>den</strong> und der<br />

Umgang mit heterogenität schnell als Belastung<br />

empfun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> kann (vgl. Roeder 1997 und<br />

Reh 2005, S. 78 f.). Damit ist e<strong>in</strong>e der <strong>in</strong> der Professionsforschung<br />

ausgemachten Ant<strong>in</strong>omien des<br />

Lehrerhandelns angesprochen: Der Widerspruch<br />

13 | höhmann (2004), <strong>in</strong>: Friedrich-Jahresheft 2004<br />

14 | Für die Planung der Fortbildung müssen zunächst die unterschiedlichen Erwartungen und Interessen von Multiplikatorengruppen berücksichtigt<br />

wer<strong>den</strong>. Diese erwarten gemäß ihres Auftrags vermutlich eher e<strong>in</strong>e umfassende Information über Grundlagen und zentrale Argumente, so dass sie ihre<br />

eigenen Veranstaltungen planen und Schulen beraten können. In e<strong>in</strong>er schul<strong>in</strong>ternen Fortbildung geht es dagegen eher um e<strong>in</strong>e Klärung und Maßnahmeplanung.

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