Lernen für den GanzTag - GanzTag in NRW
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modul 08 | Individuelle Förderung – Chancen, Möglichkeiten, Anforderungen<br />
Wenn konsequent davon ausgegangen wird, dass<br />
■ Wissen von <strong>den</strong> Schülern erworben, entdeckt,<br />
transformiert und erweitert wird,<br />
■ Schüler aktiv ihr eigenes <strong>Lernen</strong> gestalten müssen,<br />
wenn sie flexible strukturiertes Wissen anwen<strong>den</strong><br />
sollen,<br />
■ Bildung e<strong>in</strong> sozialer Prozess ist, der nicht ohne<br />
die Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen<br />
erfolgreich se<strong>in</strong> kann,<br />
■ Lehren<strong>den</strong> sich zugleich auch immer als <strong>Lernen</strong>de<br />
verstehen sollten,<br />
dann führt dies zu deutlichen Konsequenzen <strong>für</strong><br />
schulisches handeln von Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrern,<br />
die gut unter dem Begriff „Lerncoach“ subsumiert<br />
wer<strong>den</strong> können. Aus Lehrkräften wer<strong>den</strong> coaches.<br />
Sie bereiten Unterricht und freie Arbeitsphasen<br />
vor und nach, führen Gespräche zur Reflexion abgelaufener<br />
und zur Projektion neuer Lernprozesse,<br />
geben h<strong>in</strong>weise und Anregungen. Die zunehmend<br />
offenen Unterrichtsformen verlangen Ause<strong>in</strong>andersetzungen<br />
und entsprechende <strong>in</strong>dividuelle<br />
Vere<strong>in</strong>barungen. E<strong>in</strong> „coach“ fordert und fördert<br />
die <strong>Lernen</strong><strong>den</strong> bei der eigenständigen Entwicklung<br />
ihrer handlungskompetenz. Er stellt jene Fragen,<br />
die die <strong>Lernen</strong><strong>den</strong> sich mit der Zeit selber stellen<br />
und gibt – im besten S<strong>in</strong>ne von Montessori – hilfe<br />
zur Selbsthilfe. E<strong>in</strong>e solche <strong>in</strong>dividuelle Kompetenzförderung<br />
braucht Teamarbeit – auch <strong>in</strong> dieser<br />
h<strong>in</strong>sicht wird sich die Lehrerrolle verändern – und<br />
<strong>den</strong> Austausch der Schüler mite<strong>in</strong>ander, aber auch<br />
e<strong>in</strong>en coach, der ihnen hilft zielgerichtet und systematisch<br />
zu lernen.<br />
■ Bereitschaft und Kompetenz zur konstruktiven<br />
Zusammenarbeit mit Eltern und weiteren Kooperationspartnern<br />
Bekanntlich erfolgt <strong>Lernen</strong> nicht isoliert nur im<br />
schulischen Rahmen, sondern auch außerhalb von<br />
Schule und häufig an Inhalten <strong>für</strong> die bisher <strong>in</strong> der<br />
halbtagsschule ungenügend Raum gegeben wurde,<br />
die aber <strong>für</strong> die Förderung aller Dimensionen<br />
der Lernkompetenz wichtig s<strong>in</strong>d. Zentral ist hier<strong>für</strong><br />
die E<strong>in</strong>sicht, dass Lernprozesse <strong>in</strong> formellen Kon-<br />
22 | vgl. das Fortbildungsmodul „Erweiterte Lernangebote an Ganztagsschulen“ (www.ganztag-blk.de)<br />
texten wie dem Fachunterricht auf solche <strong>in</strong> <strong>in</strong>formellen<br />
Kontexten wie der Familie, <strong>den</strong> Medien, <strong>den</strong><br />
Gleichaltrigengruppen, Vere<strong>in</strong>en u. a. angewiesen<br />
s<strong>in</strong>d 22 . E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>beziehung setzt allerd<strong>in</strong>gs bei <strong>den</strong><br />
Lehrkräften die Bereitschaft und auch die Kompetenz<br />
zur konstruktiven Zusammenarbeit mit diesen<br />
Personen und E<strong>in</strong>richtungen voraus, was unter Umstän<strong>den</strong><br />
auch deren Instruktion und Befähigung<br />
zur Unterstützung <strong>in</strong>dividueller Lernprozesse e<strong>in</strong>schließt<br />
und nicht auf Information und Absprache<br />
reduziert wer<strong>den</strong> darf. Die <strong>in</strong>dividuelle Entwicklung<br />
der K<strong>in</strong>der und Jugendlichen kann letztlich nur erfolgreich<br />
gefördert wer<strong>den</strong>, wenn Eltern und außerschulische<br />
Partner über die Ziele und das Vorgehen<br />
der Schule sehr genau <strong>in</strong>formiert s<strong>in</strong>d, die pädagogischen<br />
Konzepte verstehen und nachvollziehen<br />
und ihre eigenen Möglichkeiten als Lernpartner<br />
e<strong>in</strong>schätzen und ausschöpfen können.<br />
5. zusammenfassung: IndIvIduelle<br />
förderung als kernaufgabe der<br />
scHule<br />
In <strong>den</strong> vorangegangenen bei<strong>den</strong> Kapiteln wur<strong>den</strong><br />
wichtige Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> der Schule und<br />
auf Seiten der Lehrkräfte selbst <strong>für</strong> die Entwicklung<br />
e<strong>in</strong>es Unterrichts, dessen Grundpr<strong>in</strong>zip die <strong>in</strong>dividuelle<br />
Förderung aller Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler ist,<br />
beschrieben. Um die Vielfalt dieser Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e Ordnung zu br<strong>in</strong>gen und es <strong>den</strong> schul<strong>in</strong>ternen<br />
Steuergruppen und Jahrgangsteams zu erleichtern,<br />
unterschiedliche Ansätze und Maßnahmen zur Unterrichts-<br />
und Schulentwicklung im Blick auf die<br />
<strong>in</strong>dividuelle Förderung bündeln zu können, wer<strong>den</strong><br />
sie im folgen<strong>den</strong> Schaubild zusammen geführt. Das<br />
Ordnungspr<strong>in</strong>zip <strong>für</strong> die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen bil<strong>den</strong><br />
die im Orientierungsrahmen Schulqualität dargestellten<br />
Qualitätsbereichen der Schule.