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Das Teufelsspiel - mrr computer

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»authentischen Soulfood-Restaurant« eine Mittagspause einlegen.<br />

Jax war dennoch nicht der Ansicht, die gute alte Zeit sei<br />

endgültig vorbei. <strong>Das</strong> Herz von Uptown blieb unversehrt. Nichts<br />

konnte jemals etwas daran ändern. So wie beim Cotton Club, dachte<br />

er, dieser Jazz- und Swing-Institution aus den zwanziger Jahren. <strong>Das</strong><br />

hielten auch alle für das echte Harlem, nicht wahr? Wer wusste<br />

schon, dass damals ausschließlich weißes Publikum zugelassen war?<br />

Sogar der berühmte, in Harlem beheimatete W. C. Handy, einer der<br />

größten amerikanischen Komponisten aller Zeiten, wurde an der Tür<br />

abgewiesen, während drinnen seine eigene Musik gespielt wurde.<br />

Na und? Der Cotton Club war längst Geschichte. Harlem nicht.<br />

Und würde es nie sein. Die Harlem-Renaissance war vorbei, und der<br />

Hip-Hop hatte sich verändert. Aber dafür war hier längst wieder eine<br />

brandneue Bewegung im Gange. Jax fragte sich, wie genau sie wohl<br />

aussehen mochte. Und ob es ihm gelingen würde, sie mitzuerleben<br />

denn falls er diese Geneva-Settle-Sache versaute, würde er entweder<br />

tot oder binnen vierundzwanzig Stunden wieder hinter Gittern sein.<br />

Lasst euch das Soulfood schmecken, wünschte er den Touristen,<br />

als der Bus wieder anfuhr.<br />

Er folgte der Straße noch ein Stück weiter und sah schließlich<br />

Ralph, der – welch Wunder – an einem mit Brettern vernagelten<br />

Gebäude lehnte.<br />

»Hallo«, sagte Jax.<br />

»Na, alles klar?«<br />

Jax ging weiter.<br />

»Wohin willst du?«, fragte Ralph und bemühte sich, mit dem<br />

größeren Mann Schritt zu halten.<br />

»Schöner Tag für einen Spaziergang.«<br />

»Bisschen kalt.«<br />

»Beim Gehen wird dir warm.«<br />

Sie schlenderten weiter, und Jax ignorierte vorerst Ralphs<br />

Gequengel. Bei einem Papaya King kaufte er vier Hotdogs und zwei<br />

Fruchtsäfte, ohne vorher zu fragen, ob Ralph überhaupt Hunger<br />

hatte. Oder ob er Vegetarier war oder kotzen musste, wenn er<br />

Mangosaft trank. Er zahlte, ging wieder nach draußen und reichte<br />

dem hageren Kerl seinen Lunch. »Lass uns nicht hier essen. Komm<br />

weiter.« Jax schaute sich um. Niemand zu sehen. Er ging wieder los,<br />

diesmal schneller.<br />

Ralph folgte ihm. »Gehen wir, weil du mir nicht traust?«<br />

»Ja.«<br />

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