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Das Teufelsspiel - mrr computer

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Ein leises, kaum vernehmliches, schwaches Pochen. Er hatte<br />

noch nie ein solches Geräusch gehört. Lon Sellitto erzitterte. Ihm<br />

wurde schwindlig.<br />

Und die braunen Augen des Mannes … Sie hatten direkt in<br />

Sellittos Augen geblickt, als die Kugeln einschlugen. Im Bruchteil<br />

einer Sekunde blitzte Erstaunen in ihnen auf, dann Schmerz, dann …<br />

nichts. Es war das Sonderbarste, das Sellitto je gesehen hatte. Nicht<br />

als würde jemand einnicken oder abgelenkt werden. Es ließ sich nur<br />

auf eine Weise beschreiben: Im einen Moment war etwas Komplexes<br />

und Wirkliches hinter den Augen, und dann, einen winzigen Moment<br />

später, sogar noch bevor er zu Boden fiel, war da gar nichts mehr.<br />

Der Detective hatte wie erstarrt auf die schlaffe Puppe zu seinen<br />

Füßen geblickt – obwohl sein Verstand ihm sagte, er solle lieber<br />

versuchen, den Mörder zu stellen. Die Sanitäter mussten ihn sogar<br />

beiseite schieben, um zu Barry zu gelangen; aus eigener Kraft hatte<br />

Sellitto keinen Finger rühren können.<br />

Tapp … tapp … tapp …<br />

Dann, als es darum ging, Barrys nächste Angehörige zu<br />

verständigen, hatte Sellitto sich erneut gedrückt. Er hatte im Laufe<br />

der Jahre schon jede Menge dieser schwierigen Anrufe erledigt. Und<br />

natürlich war ihm keiner davon leicht gefallen. Aber heute sah er<br />

sich dazu einfach nicht in der Lage. Er hatte irgendeine dämliche<br />

Ausrede wegen seines Telefons vorgeschoben und jemand anders die<br />

Aufgabe übernehmen lassen. Er fürchtete, seine Stimme könnte ihren<br />

Dienst versagen. Er fürchtete, er könnte in Tränen ausbrechen, was<br />

ihm in all den Jahrzehnten bei der Polizei noch nie passiert war.<br />

Und nun hörte er über Funk von dem vergeblichen Versuch, den<br />

Täter zu ergreifen.<br />

Und er hörte: Tapp … tapp … tapp …<br />

Scheiße, ich will nur noch nach Hause.<br />

Er wollte bei Rachel sein, mit ihr in Brooklyn auf der Veranda<br />

sitzen und ein Bier trinken. Na ja, es war noch zu früh für Bier.<br />

Einen Kaffee. Oder vielleicht war es doch nicht zu früh für ein Bier.<br />

Oder einen Scotch. Er wollte dort sitzen und das Gras und die<br />

Bäume betrachten. Und reden. Oder gar nichts sagen. Bloß mit ihr<br />

zusammen sein. Der Detective musste plötzlich an seinen<br />

halbwüchsigen Sohn denken, der bei Sellittos Exfrau lebte. Er hatte<br />

den Jungen seit drei oder vier Tagen nicht mehr angerufen. <strong>Das</strong><br />

musste er unbedingt nachholen.<br />

Er …<br />

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