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Das Teufelsspiel - mrr computer

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… Vierzehn<br />

Thompson Boyd stand an der Ecke Canal Street und Sechste<br />

Avenue, ein Dutzend Blocks von seinem Versteck entfernt, und<br />

wartete, dass die Ampel auf Grün springen würde. Keuchend wischte<br />

er sich das feuchte Gesicht ab.<br />

Er war nicht aufgewühlt und erst recht nicht in Panik – die<br />

Atemnot und der Schweiß rührten von dem Sprint her, mit dem er<br />

sich in Sicherheit gebracht hatte. Aber es interessierte ihn, wie es der<br />

Polizei gelungen war, ihn aufzuspüren. Er ließ bei den Personen, mit<br />

denen er zu tun hatte, und den Telefonen, die er benutzte, stets<br />

äußerste Vorsicht walten. Und er vergewisserte sich ständig, dass er<br />

nicht verfolgt wurde. Demnach musste es wohl an den<br />

sichergestellten Spuren gelegen haben. <strong>Das</strong> ergab einen Sinn – denn<br />

er war sich ziemlich sicher, dass die Frau in Weiß, die sich wie eine<br />

Gehörnte Klapperschlange durch die Museumsbibliothek gewunden<br />

hatte, nun auch vor seiner Wohnungstür in der Elizabeth Street<br />

aufgetaucht war. Was aus dem Museum hatte ihn verraten? Etwas<br />

aus der Tüte? Irgendwelche Partikel von seinen Schuhen oder der<br />

Kleidung?<br />

Dies waren die besten Ermittler, mit denen er je zu tun gehabt<br />

hatte. <strong>Das</strong> durfte er ab jetzt nicht mehr vergessen.<br />

Er ließ den Blick über den Verkehr schweifen und vollzog in<br />

Gedanken noch einmal die Flucht nach. Als er die Beamten die<br />

Treppe heraufkommen sah, hatte er hastig das Buch und die<br />

Einkäufe aus der Eisenwarenhandlung in der Tüte verstaut, sich<br />

seinen Aktenkoffer und die Waffe gegriffen und dann den Schalter<br />

umgelegt, der den Türknauf unter Strom setzte. Danach hatte er die<br />

Putzschicht von der Wand getreten, war in das benachbarte<br />

Lagerhaus gekrochen, dort auf das Dach gestiegen und nach Süden<br />

zum Ende des Blocks gerannt. Über eine Feuertreppe hatte er die<br />

Straße erreicht und war nach Westen gelaufen, und zwar auf der<br />

Route, die er sich vorher zurechtgelegt hatte und Dutzende Male<br />

abgegangen war.<br />

Nun, an der Kreuzung von Canal Street und Sechster Avenue,<br />

stand er mitten in der Menge vor einer roten Ampel und hörte die<br />

Sirenen der Polizeiwagen, in denen die saßen, die nach ihm suchten.<br />

Sein Gesicht war ausdruckslos, seine Hände zitterten nicht, er war<br />

nicht wütend, er war nicht erschrocken. So musste es sein. Er hatte<br />

es immer wieder erlebt, hatte Dutzende von professionellen Killern<br />

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