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Das Teufelsspiel - mrr computer

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seine Leistung und ein wenig sauer, dass Thompson nicht darauf<br />

einging.<br />

»Wie geht’s denn so?«, fragte Wilson dann.<br />

»Es geht.«<br />

»Alles cool?«<br />

»Ich bin ein wenig im Verzug. Deshalb …« Er nickte in Richtung<br />

der Tüte und sagte nichts mehr. Dann pfiff er leise vor sich hin und<br />

versuchte, die Melodie nachzuahmen, die aus dem Lautsprecher über<br />

ihren Köpfen erklang. Die Musik war bizarr. Eine Sitar oder so aus<br />

Indien oder Pakistan oder wer weiß woher. Aber Boyd traf die Töne<br />

recht gut. Morden und pfeifen – damit kannte dieser Mann sich aus.<br />

<strong>Das</strong> Mädchen hinter dem Tresen stellte geräuschvoll ein Tablett<br />

voller Teller ab. Als die Gäste sich bei dem lauten Klirren zu ihr<br />

umwandten, spürte Wilson, wie unter dem Tisch etwas sein Bein<br />

berührte. Er nahm den Umschlag, schob ihn in die Tasche seiner<br />

weiten Hose und dachte, dass er sich überraschend dünn für<br />

fünftausend Dollar anfühlte. Aber er machte sich keine Sorgen. Auf<br />

eines konnte man sich bei Boyd verlassen: Er zahlte, was er schuldig<br />

war, und das stets pünktlich.<br />

Ein Moment verging. Sie würden also nicht zusammen essen. Sie<br />

saßen einfach da, Thompson trank Tee und Wilson war hungrig.<br />

Obwohl Boyd doch »in ein oder zwei Minuten« aufbrechen musste.<br />

Was hatte das zu bedeuten?<br />

Dann bekam er seine Antwort. Boyd sah aus dem Fenster und<br />

entdeckte einen verbeulten weißen Lieferwagen ohne<br />

Firmenaufdruck, der langsamer wurde und in die Gasse einbog, die<br />

zur Rückseite des Restaurants führte. Wilson erhaschte einen<br />

flüchtigen Blick auf den Fahrer, einen kleinen Mann mit hellbrauner<br />

Haut und einem Vollbart.<br />

Thompson ließ den Wagen nicht aus den Augen. Sobald das<br />

Fahrzeug in der Gasse verschwunden war, stand er auf und nahm die<br />

Einkaufstüte. Er legte das Geld für die Rechnung auf den Tisch und<br />

nickte Wilson zu. Dann ging er zur Tür. Nach zwei Schritten hielt er<br />

inne und drehte sich um. »Habe ich Ihnen schon gedankt?«<br />

Wilson sah ihn ungläubig an. »Ob Sie …?«<br />

»Habe ich mich schon bedankt?« Ein Blick auf die Tüte.<br />

»Äh, nein.« Thompson Boyd, der lächelte und sich bedankte.<br />

Wahrscheinlich war Vollmond.<br />

»Ich weiß es zu schätzen«, sagte der Killer. »Ihre saubere Arbeit,<br />

meine ich. Wirklich.« Er klang wie ein schlechter Schauspieler.<br />

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