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Das Teufelsspiel - mrr computer

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»Hallo.«<br />

»Ich dachte mir, du könntest eine Stärkung vertragen.« Er öffnete<br />

die Getränkedose und wollte den Inhalt in ein Glas gießen. Geneva<br />

schüttelte den Kopf. »Ich trinke aus der Dose, vielen Dank«, sagte<br />

sie. Sie wollte alle leeren Dosen sammeln, damit sie genau wusste,<br />

welche Summe sie Mr. Rhyme schuldig war.<br />

»Und … Reformkost.« Er reichte ihr einen Schokoriegel, und sie<br />

beide lachten.<br />

»Vielleicht später.« Alle versuchten ständig, sie zu mästen. Sie<br />

war es nun mal nicht gewohnt, viel zu essen. Üppige Mahlzeiten<br />

nahm man gemeinhin im Kreis der Familie ein. Aber nicht, wenn<br />

man für sich allein im Keller über einen klapprigen Tisch gebeugt<br />

dasaß und ein Buch las oder sich Notizen für einen Aufsatz über<br />

Hemingway machte.<br />

Geneva trank einen Schluck, während Thom es übernahm, die<br />

restlichen Bücher auszupacken. Er hielt sie eines nach dem anderen<br />

hoch. Zuerst einen Roman von C. S. Lewis. Dann Der geheime<br />

Garten.<br />

Immer noch nichts für Erwachsene.<br />

»Ganz unten liegt ein dicker Wälzer«, sagte er und nahm den<br />

Band heraus. Es war ein Harry-Potter-Roman, der erste der Reihe.<br />

Geneva hatte ihn gleich gelesen, als er veröffentlicht worden war.<br />

»Möchtest du es haben?«, fragte Thom.<br />

Sie zögerte. »Klar.«<br />

Der Betreuer gab ihr das schwere Buch.<br />

Ein Jogger näherte sich. Der Mann Mitte vierzig musterte Jax,<br />

den obdachlosen Veteranen in dem Jackett aus dem Müll, mit einer<br />

Pistole in der Socke und siebenunddreißig erbettelten Cents in der<br />

Tasche.<br />

Die Miene des Joggers blieb ungerührt, als er an ihm vorbeilief.<br />

Aber der Mann wich ein winziges Stück zur Seite aus, um etwas<br />

mehr Abstand zwischen sich und diesen großen schwarzen Kerl zu<br />

legen. Es war eine kaum wahrnehmbare Reaktion, doch Jax empfand<br />

sie so deutlich, als hätte der Mann abrupt angehalten, kehrtgemacht,<br />

die Flucht ergriffen und geschrien: »Bleib bloß weg von mir,<br />

Nigger.«<br />

Er hatte diesen unterschwelligen Rassismus satt. Es war immer<br />

das Gleiche. Würde es sich jemals ändern?<br />

Ja. Nein.<br />

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