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Das Teufelsspiel - mrr computer

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… Sechsundzwanzig<br />

»Dann leg mal los«, sagte Lincoln Rhyme. Er war besorgt, klang<br />

aber trotz des Erschreckens über ihr Verschwinden nicht<br />

vorwurfsvoll.<br />

Geneva saß vor ihm im Labor. Daneben stand mit verschränkten<br />

Armen Sachs. Sie war soeben mit einem großen Stapel Unterlagen<br />

aus dem Archiv der Sanford-Stiftung eingetroffen, wo ihr die<br />

Potters’-Field-Entdeckung geglückt war. <strong>Das</strong> Material lag neben<br />

Rhyme auf dem Tisch, fand jedoch angesichts der dramatischen<br />

Ereignisse vorerst keine Beachtung.<br />

<strong>Das</strong> Mädchen sah ihm trotzig in die Augen. »Ich habe ihn<br />

angeheuert, meinen Onkel zu spielen.«<br />

»Und deine Eltern?«<br />

»Ich habe keine.«<br />

»Du hast …«<br />

»Ich habe keine«, wiederholte sie mit zusammengebissenen<br />

Zähnen.<br />

»Red weiter«, sagte Sachs sanft.<br />

Geneva schwieg einen Moment. »Als ich zehn war, hat mein<br />

Vater uns verlassen, meine Mutter und mich«, sagte sie dann. »Er ist<br />

mit einer anderen Frau nach Chicago gezogen, hat sie geheiratet und<br />

eine komplett neue Familie gegründet. Ich war total fertig – es hat so<br />

wehgetan. Aber tief im Innern konnte ich ihm kaum Vorwürfe<br />

machen, Unser Leben war eine Katastrophe. Meine Mutter war<br />

cracksüchtig und kam nicht davon los. Immerzu gab es Streit – nun<br />

ja, sie hat den Streit angefangen. Meistens wollte er ihr den Kopf<br />

zurechtrücken, und sie wurde wütend. Um ihre Drogen bezahlen zu<br />

können, hat sie Ladendiebstähle begangen.« Geneva sah Rhyme ins<br />

Gesicht. »Und sie ging in die Wohnungen von Freundinnen, um sich<br />

dort mit Männern zu treffen – Sie können sich denken, weswegen.<br />

Dad wusste über alles Bescheid. Ich schätze, er konnte es<br />

irgendwann nicht mehr ertragen.«<br />

Sie atmete tief durch. »Dann wurde Mom krank. Sie war HIVpositiv,<br />

hat aber keine Medikamente genommen und ist an einer<br />

Infektion gestorben. Ich hab eine Weile bei ihrer Schwester in der<br />

Bronx gewohnt, doch dann ist sie zurück nach Alabama gezogen und<br />

hat mich bei Tante Lilly gelassen. Aber die hatte ebenfalls kein Geld<br />

und musste immer wieder ihre Wohnung räumen und bei Freunden<br />

einziehen, so wie jetzt auch. Sie konnte es sich finanziell einfach<br />

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