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Das Teufelsspiel - mrr computer

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würden irgendwie auf den Jungen abfärben – leider vergeblich, wie<br />

sich herausstellte.)<br />

Am liebsten aber trafen Männer in Harlem sich auf den<br />

Basketballplätzen.<br />

Sie spielten dort Ball, sicher. Doch sie gingen auch einfach nur so<br />

hin, lösten die Probleme der Welt, redeten über gute Frauen und böse<br />

Frauen, stritten über Sport, lästerten und prahlten – in einer<br />

zwanglosen Mischung aus Bericht und Übertreibung, was der<br />

traditionellen Weise entsprach, auf die in der schwarzen Kultur<br />

Legenden erzählt wurden, beispielsweise die von dem Verbrecher<br />

Stackolee oder die von dem Heizer auf der Titanic, der schwimmend<br />

der Katastrophe entronnen war.<br />

Jax suchte nun einen Park auf, der in der Nähe der Langston<br />

Hughes Highschool lag und über mehrere Basketballplätze verfügte.<br />

Trotz der kalten Herbstluft und der tief stehenden Sonne<br />

herrschte reger Betrieb. Jax entschied sich für den erstbesten Platz,<br />

zog die Militärjacke aus, an der die Cops ihn möglicherweise<br />

erkennen würden, drehte das Futter nach außen und legte sie sich<br />

über den Arm. Dann lehnte er sich gegen den hohen Drahtzaun,<br />

rauchte eine Zigarette und kam sich wie eine große Version von<br />

Pharao Ralph vor. Er nahm das Kopftuch ab und fuhr sich mit den<br />

Fingern durch die Afrofrisur.<br />

Schon sah er völlig anders aus. Auf der Straße jenseits des<br />

Spielfelds fuhr langsam ein Streifenwagen vorbei. Jax rührte sich<br />

nicht vom Fleck. Nichts erregte schneller die Aufmerksamkeit eines<br />

Polizisten als simples Weggehen (man hatte ihn schon Dutzende<br />

Male angehalten, weil er sich des GAF schuldig gemacht hatte – des<br />

Gehens als Farbiger). Vor ihm auf dem Spielfeld bewegte sich eine<br />

Hand voll halbwüchsiger Schuljungen mit magischem Geschick über<br />

den verschrammten grauen Asphalt des Halbfelds, und ein Dutzend<br />

ihrer Altersgenossen schaute dabei zu. Jax sah den schmutzigen<br />

braunen Ball auf den Boden prallen und hörte mit leichter<br />

Verzögerung das dazugehörige Geräusch. Er verfolgte, wie Hände<br />

danach griffen, Leiber aneinander prallten und der Ball in Richtung<br />

des Korbes flog.<br />

Der Streifenwagen verschwand. Jax stieß sich vom Zaun ab und<br />

ging auf die Jungen am Rand des Spielfelds zu. Dabei nahm er sie<br />

etwas genauer in Augenschein. <strong>Das</strong> war keine Bande, keine<br />

bewaffnete Gangsta-Horde. Bloß ein paar Jungs – manche tätowiert,<br />

andere nicht, einige mit Halsketten oder auch nur mit einem<br />

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