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Alice Weinreb. Vîrieði sievieðu zemç: vîrieðu attçlojums VDR populârajos sievieðu þurnâlos<br />

gewann es hohes Prestige und Aufmerksamkeit. Seine Macht und sein Einfluß wurden<br />

oft politisch betont, da “als ‘Sinnstifterin,’ als Trägerin kommunikativen Inhalts, ...<br />

[die Frauenpresse] das Wertesystem der Gesellschaft um die Frauenperspektive<br />

[erweitert]: Sie bringt frauen–spezifische Wertvorstellungen, Erwartungen und<br />

Verhaltensweisen ins gesellschaftliche Normen– und Wertsystem ein ... die<br />

Frauenzeitschrift leistet soziale Orientierung und kann als Sozialisationsinstanz auch<br />

belehren.” 2 Im Hinblick auf diese vielfältigen und bedeutungsvollen Aspekte der<br />

Frauenzeitschrift, möchte ich die Frage stellen: wie wird der Mann in den Blättern<br />

verstanden und definiert ?<br />

Meine Arbeit behandelt primär die Zeitschrift Für Dich, eine Zeitschrift, der in<br />

der ehemaligen DDR eine große Bedeutung zukam. Als ein “Vorzeigeobjekt der<br />

SED,” 3 genoß die Für Dich besondere Vorteile und Unterstützungen, aber auch<br />

besondere Wachsamkeit und Kontrolle. Als die Frauenzeitschrift überhaupt4 sollte sie<br />

vor allem einem politischen Bewußtsein förderlich sein; sie “wendet sich an alle<br />

Frauen und sieht ihre Hauptaufgabe darin, die bei uns bestehende Gleichberechtigung<br />

weiter vertiefen zu helfen.” 5 Durch das staatlich gewollte Privileg wöchentlicher statt<br />

monatlicher oder vierteljähriger Erscheinung, deutlich billiger als andere<br />

Frauenzeitschriften verkauft, und mit dementsprechend höheren Auflagenzahlen und<br />

eine “hieran zu erkennende größere Bedeutsamkeit in den Augen der Partei,” 6 wurde<br />

Für Dich zu einer prägenden Stelle in den Diskursen der DDR verholfen. Aus den<br />

Heften stellten sich einige Hauptmännerbilder heraus, Figuren, die auf eine große<br />

Resonanz der Autorinnen der Zeitschrift als auch ihrer Leserinnen stießen: Der Vater<br />

und (Ehe)Partner, der Arbeiter und der Soldat. Dies waren die Männerkörper, die<br />

immer wieder auftauchten. Und sie erlebten heftige Veränderungen und<br />

Modifikationen im Laufe der Zeit. Ich hoffe, daß dieser offiziell propagierte aber<br />

immerhin oft kontroverse und uneinige Frauenblick ein anderes Licht auf den<br />

symbolreichen und schattenhaften Männerleib werfen kann.<br />

Zu erst betrachte ich die erste Für Dich von den Jahren 1948–1950. Diese<br />

Jahrgänge waren von einem radikalen, oft männerfeindlichen Geschlechterbild<br />

geprägt. In einer „grauenvoll zusammengebrochenen Männerwelt ist den Frauen eine<br />

Aufgabe von nie zuvor gekannter Schwere und Größe auferlegt.” 7 Die unmittelbare<br />

deutsche Vergangenheit wurde vor allem als eine aus Geschlechterungleichheit<br />

entstandene Bosheit dargestellt, und der Nationalsozialismus als eine Zeit des<br />

Sexismus und der weiblichen Unterdrückung verschrieben. Politik und z.B.<br />

rassistische oder antisemitische Aspekte der Nazis fielen weg, statt dessen, was für<br />

die Frauen Deutschlands wichtig zu wissen war, „die nationalsozialistische<br />

Weltanschauung lehrte das Primat des Mannes in allen Funktionen des gesamten<br />

staatlichen Lebens, anerkannte die Gleichberechtigung der Frau nicht und begrenzte<br />

das weibliche Geschlecht in seinen Rechten und Pflichten als Wesen minderen Wertes<br />

auf den engen Kreis häuslichen Lebens oder auf untergeordnete Stellungen und der<br />

Erwerbstätigkeit.” (1948) Der ‘Krieg aller Kriege’ wandelte sich zum<br />

Geschlechterkrieg, und das Leiden unter Hitlers Herrschaft ausschließlich den<br />

(ostdeutschen bzw. ‚uns‘) Frauen zugeordnet. Das Geschlecht war fast automatisch<br />

als Beweis politischer Überzeugung (gut oder böse) zu sehen. Immer wieder wurden<br />

die deutschen Soldaten, die diese Verbrechen verursacht hatten, uns vorgestellt. Diese<br />

zeitweiligen Gefangene lächeln die Leserinnen glücklich, gesund und mit reinem<br />

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