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Alice Weinreb. Vîrieði sievieðu zemç: vîrieðu attçlojums VDR populârajos sievieðu þurnâlos<br />

zweite Haut, die sich permanent am Leib sichtbar war. Schürzen bleiben seinem<br />

getarnten, muskulösen Körper fern, selbstbewußte und hemmungslose Bewegungen<br />

markierten ihn, genau so wie seine Bereitschaft zu lächeln und zu küssen, zwei<br />

Eigenschaften, die sonst kaum unter abgebildeten Männerfotos zu finden waren. Eine<br />

tiefe Zufriedenheit und eine Sicherheit sowohl in seiner sexuellen wie auch<br />

körperlichen Potenz trennten diese Männer von ihren Zivilistenbrüdern.<br />

Diese einfache Art von Männlichkeit, die sonst als sexistisch, kindisch,<br />

kapitalistisch oder faschistisch verschmäht wurde, war allein in der Armee zugelassen<br />

und toleriert. Die Armee wurde zum Männerhersteller— was als Junge reingeht,<br />

kommt “reifer und klüger zurück ... Jedenfalls ist er ein Mann, wenn er wieder nach<br />

Hause kommt.” (1963) Als der ‚echte‘ Mann der DDR, blieb der Soldat offenbar der<br />

einzige Körper in den Zeitschriften, dem eine deutliche und vor allem positive Erotik<br />

zugeordnet war. Das Liebesleben des Soldaten spielte in der Für Dich eine wichtige<br />

Rolle und wurde in der Mehrheit der Artikeln über die Armee behandelt. Tatsächlich<br />

war die Stimme des betrogenen, eifersüchtigen, oder verwirrten Soldaten die<br />

oftgehörteste männliche Stimme der ersten Jahre der Zeitschrift überhaupt, eine Figur,<br />

die vor allem als Opfer weiblicher Gleichgültigkeit, Ignoranz, oder Tücke dargestellt<br />

wurde. Das Sexleben des Soldaten legendär, er soll es gern und viel treiben, und war<br />

von jedem Tadel oder Vorwurf befreit. Er liebt, er verläßt, er geht fremd und alles mit<br />

der Erwartung um Verständnis und Unterstützung der Redakteurinnen der Für Dich.<br />

Weder Treue noch Respekt gegenüber Frauen wurde von ihm erwartet, er mußte nur<br />

seine Pflicht erfüllen, und dazu durfte er seinen Körper fast unbegrenzt befriedigen.<br />

Allein unter DDR– Männern durfte er ‘bloß ein Kerl’ sein, ohne fragen zu müssen,<br />

was das eigentlich hieß.<br />

ANMERKUNGEN<br />

1 Kracht, S. 132.<br />

2 Tonsheidt s. 157.<br />

3 Tonsheidt s. 237.<br />

4 Sie “gilt in der DDR als einzige Frauenzeitschrift. Die übrigen Zeitschriften, die an den<br />

weiblichen Leserkreis gerichtet sind und überwiegend Mode enthalten, fallen dem<br />

Sprachgebrauch in der DDR entsprechend nicht in diese Kategorie.” Mischker in<br />

Tonsheidt s. 227.<br />

5 Chefredakteurin Jutterman in Tonsheidt s. 226.<br />

6 Tonsheidt s. 228.<br />

7 Brenner in Budde, 1997, S. 247.<br />

Summary<br />

My paper, examines the shifts and trends in representations of men in Für Dich,<br />

the most–read women’s magazine of the former East Germany. I examined dominant<br />

images of men in the magazine, in an attempt to understand how masculinity and<br />

gender relations were constructed in one of the few media made by and for women.<br />

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