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7 Deutsche Zusammenfassung<br />
Die Diplomarbeit geht von den allgemeinen Betrachtungen der longinianistischen<br />
Tradition über die Kunst aus und fokussiert besonders auf den lyrischen Impuls und<br />
dessen spezifische Bildstrukturen. Da diese Betrachtungen aber zu umfassend und<br />
generell sind, engt sich die Problematik der Arbeit auf den lyrischen Impuls und speziell<br />
auf die Bildstrukturen der Lyrik ein.<br />
Im theoretischen Teil werden zuerst durch Einengung und Absuchen des<br />
lyrischen Impulses die Logik und die Strukturen des Bildes bestimmt. Mittels Victor B.<br />
Sjklovskij, Paul de Man, Cleanth Brooks, Harold Bloom, Immanuel Kant, Jean-François<br />
Lyotard und Yves Bonnefoy wird abgehandelt, wie sich die poetische Sprache von der<br />
Alltagssprache unterscheidet, worin das Besondere des poetischen Bildes besteht,<br />
womit es den Menschen in Kontakt bringen kann, und wie dieser Kontakt ermöglicht<br />
wird.<br />
Die wichtigsten theoretischen Beobachtungen werden danach in einer<br />
zusammenfassenden Figur mit drei verschiedenen Bildstrukturen aufgestellt. Die erste<br />
ist das traditionelle Bildschaffen mit dem Bild innerhalb eines horizontalen Erde-<br />
Himmel-Universums. Das Physische wird als das Primäre und das Bild daher als das<br />
Sekundäre aufgefasst. Paradoxes Bildschaffen ist die zweite Struktur. Es geht von<br />
einem widerspruchsvollen Zwischenraum zwischen Himmel und Erde aus, wobei das<br />
Bild als primär erhoben wird. Die dritte Struktur ist das diagonale Bildschaffen, das<br />
weder traditionellem, noch paradoxem Bildschaffen widerspricht, sondern durch die<br />
Spannung zwischen dem Physischen und etwas anderem die Unterschiede integriert.<br />
Diese Struktur bedient sich des Indirekten um etwas Anderes und Neues zu schaffen.<br />
Diese zusammenfassende Figur unterstreicht die Wichtigkeit eines<br />
Fokussierens auf das einzelne Bildschaffen und dessen Bedeutungsgleitungen um zu<br />
entscheiden, ob das jeweilige Bild Ausdruck eines traditionellen, eines paradoxen oder<br />
eines diagonalen Bildschaffens ist.<br />
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