Studie zur Markt- und Preissituation bei Naturfasern - nova-Institut ...
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Aktuelle Märkte für Flachs- <strong>und</strong> Hanffasern <strong>und</strong> deren Entwicklung in Deutschland<br />
sowie in anderen EU-Ländern<br />
Kurz- <strong>und</strong> Langfasern<br />
Langfasern sind das Zielprodukt der traditionellen Flachs- <strong>und</strong> Hanfverar<strong>bei</strong>tung.<br />
Das geröstete Stroh wird in Parallellage in die Brecher<br />
der Faseraufschlussanlage eingebracht <strong>und</strong> anschließend geschwungen<br />
<strong>und</strong> gehechelt. Das wichtigste Endprodukt ist die wertvolle Langfaser,<br />
die in der Bekleidungs- <strong>und</strong> Heimtextilindustrie Verwendung<br />
findet. Als Nebenprodukte fallen Kurzfasern (Schwung- <strong>und</strong> Hechelwerg)<br />
<strong>und</strong> Schäben an. Während <strong>bei</strong> der Flachsverar<strong>bei</strong>tung die<br />
Langfaserlinie in den traditionellen Flachsländern Frankreich, Belgien<br />
<strong>und</strong> den Niederlanden auch heute noch die mit Abstand wichtigste Linie<br />
darstellt, wird Hanf nur noch in Osteuropa <strong>und</strong> China in der Langfaserlinie<br />
verar<strong>bei</strong>tet.<br />
Seit den 80er Jahren wurden in Europa sog. Gesamtfaserlinien entwickelt,<br />
<strong>bei</strong> denen die gesamte im Stroh enthaltene Faser als Kurzfaser<br />
gewonnen wird. Die Produktionskosten liegen günstiger als <strong>bei</strong> der<br />
Langfaserlinie. Kurzfasern aus Gesamtfaserlinien werden vorwiegend<br />
als technische Fasern genutzt. Je nach späterer Anwendung können die<br />
Faserlängen erheblich variieren. Beim Einsatz in Vliesen <strong>und</strong> Filzen<br />
(non wovens) liegen die mittleren Faserlängen i.d.R. zwischen 40 <strong>und</strong><br />
100 mm. Hanffasern werden in der EU ausschließlich in Gesamtfaserlinien<br />
gewonnen. Beim Flachs gewinnt die Gesamtfaserlinie in den<br />
neuen Flachsländern wie Deutschland, Großbritannien, Finnland,<br />
Schweden <strong>und</strong> Dänemark zunehmend an Bedeutung.<br />
Werg aus der Langfaserlinie <strong>und</strong> Kurzfasern aus der Gesamtfaserlinie<br />
unterscheiden sich insbesondere in ihrer Längenverteilung. Kurzfasern<br />
aus der Gesamtfaserlinie nennt man auch Stapelfasern, da sich<br />
ihre Faserlängen um einen, einstellbaren Wert verteilen (Gauß'sche<br />
Glockenkurve). Werg weist dagegen eine sehr breite Streuung auf <strong>und</strong><br />
wird zum Teil einer Faserkonditionierung unterzogen, um eine, besser<br />
verar<strong>bei</strong>tbare Stapelfaser zu bekommen.<br />
europäischen <strong>Markt</strong> <strong>zur</strong>ück. Geringe Mengen an Langfasern werden<br />
importiert, insbesondere aus Ägypten (60 %) <strong>und</strong> Litauen (13 %) (1998).<br />
(BENOIT 1999)<br />
Wohin das Werg, die Kurzfasern, geht, hängt von der <strong>Markt</strong>lage ab.<br />
Etwa 50 % der Flachs-Kurzfasern gehen in die Zellstoffindustrie, weitere<br />
etwa 25 % in die Bekleidungs- <strong>und</strong> Heimtextilindustrie (etwa zu gleichen<br />
Gülzow, 30. November 1995 11