Studie zur Markt- und Preissituation bei Naturfasern - nova-Institut ...
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Darstellung der möglichen Auswirkungen <strong>bei</strong> Umsetzung des<br />
EU-Reformvorschlages<br />
Es besteht damit die reale Gefahr, dass die komplette Gesamtfaser-Wirtschaft,<br />
die sich in den letzten Jahren in vielen neuen Flachs<strong>und</strong><br />
Hanfländern – insbesondere in Deutschland, Großbritannien <strong>und</strong><br />
den skandinavischen Ländern – entwickelt hat <strong>und</strong> mit umfangreichen<br />
öffentlichen Mitteln gefördert wurde, zusammenbricht, private <strong>und</strong> öffentliche<br />
Investitionen verloren sind <strong>und</strong> das seit fast zwei Jahrzehnten<br />
verfolgte Ziel, eine neue, technisch orientierte Naturfaserwirtschaft in<br />
der EU zu etablieren, endgültig gescheitert wäre.<br />
Und dies, obwohl die industrielle Nachfrage nach Flachs- <strong>und</strong><br />
Hanf-Kurzfasern nie größer war als heute. Das Kernproblem ist, dass die<br />
sinkenden EU-Beihilfen nicht durch höhere Preise für die produzierten<br />
Fasern aufgefangen werden können, sondern nur durch Kostenoptimierungen<br />
entlang der Wertschöpfungskette. EU-produzierte Flachs- <strong>und</strong><br />
Hanffasern stehen nämlich in starker Preiskonkurrenz zu Importfasern<br />
aus Osteuropa <strong>und</strong> Asien, die nur einen sehr geringen Spielraum für<br />
Preissteigerungen zuläßt. (vgl. Kapitel 4)<br />
Bereits das Einbringen des EU-Reformvorschlages Ende 1999 hat die<br />
gesamte Flachs- <strong>und</strong> Hanfwirtschaft zutiefst verunsichert <strong>und</strong> in ökonomische<br />
Schwierigkeiten gebracht, wie die <strong>nova</strong>-Erhebung eindeutig<br />
gezeigt hat (NOVA 2000).<br />
- Ein großes Automobilunternehmen hat sich anfangs 2000 kurzfristig<br />
aus Gründen der mehrjährigen Versorgungssicherheit gegen<br />
EU-produzierte Fasern <strong>und</strong> für asiatische <strong>Naturfasern</strong> entschieden.<br />
- Anfang 2000 war es in verchiedenen Regionen Europas besonders<br />
schwer, Landwirte für den Anbau von Flachs <strong>und</strong> Hanf zu gewinnen.<br />
Die Landwirte befürchten, schon im Wirtschaftsjahr 2000/01<br />
keinen ausreichenden Erlös pro Hektar zu erzielen, <strong>und</strong> weichen<br />
auf andere Kulturen aus.<br />
Da Flachs- <strong>und</strong> Hanfstroh aufgr<strong>und</strong> seiner geringen Dichte nur<br />
über Entfernungen von 50 bis 100 km transportiert werden kann,<br />
sind die Faseraufschlussbetriebe auf den regionalen Anbau angewiesen.<br />
Sind regional keine Landwirte zu gewinnen, droht ihnen<br />
das Aus.<br />
- Der momentane Anstieg der Flachspreise im Textilbereich wird unter<br />
anderem auch auf die Verunsicherung infolge des Reformvorschlages<br />
<strong>zur</strong>ückgeführt. Mögliche Versorgungsengpässe <strong>bei</strong> der<br />
Flachs-Langfaser in den nächsten Jahren treiben Nachfrage <strong>und</strong><br />
Gülzow, 30. November 1995 79