Studie zur Markt- und Preissituation bei Naturfasern - nova-Institut ...

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Ökonomische Analyse der Produktionskosten für Flachs und Hanf in Landwirtschaft und Faseraufbereitung (Gesamtfaserlinie) Vergleicht man die Faserpreise mit den Preisen der Konkurrenzpflanzen (siehe Kapitel 4, Tab.16), so erkennt man, dass spätestens im Wirtschaftsjahr 2001/2002 der Absatz von in der EU-produzierten Hanffasern sehr schwer und für das Wirtschaftsjahr 2005/06 unmöglich werden wird. Kostenstruktur Die folgende Tabelle 21 zeigt die typischen Kostenaufteilung einer Faseraufschlussanlage der Gesamtfaserlinie in Deutschland. Wichtigste Kostenfaktoren sind die Rohstoffkosten (Stroh) und die Personalkosten. Tabelle 21: Kostenstruktur einer Faseraufschlussanlage (Gesamtfaserlinie Hanf oder Flachs), Standort Deutschland 2000 Berechnet mit FIBRECALC © Kostenart Prozent Rohstoffkosten (Stroh) 33 Personalkosten 22 Abschreibungen 17 Verwaltungs- und Vertriebskosten 7 sonstige betriebliche Kosten 6 Stromkosten 6 Verpackungskosten (Fasern und Schäben) 5 Zinsen (auf Eigen- und Fremdkapital) 4 Summe 100 Gülzow, 30. November 1995 77
78 Studie zur Markt- und Preissituation bei Naturfasern (Deutschland und EU) 7 Darstellung der möglichen Auswirkungen bei Umsetzung des EU-Reformvorschlages Die ökonomischen Auswirkungen bei Umsetzung des EU-Reformvorschlages sind in Kapitel 6 ausführlich dargestellt und diskutiert worden. Es zeigte sich dort, dass bereits die anvisierte Kürzung der Beihilfe für das Wirtschaftsjahr 2000/01 die neuen Gesamtfaseranlagen (und ihre Landwirte) vor wirtschaftliche Herausforderungen stellt – schließlich sind schon jetzt die Gewinnmargen entlang der Wertschöpfungskette sehr klein (vgl. Grafiken 2 und 3). Da aber bei vielen Landwirten und Aufschlussunternehmen – gerade bei denen, die sich noch in der Startphase befinden – Produktivitätssteigerungen möglich sind, ist eine Kompensation der Beihilfekürzung für das Wirtschaftsjahr 2000/01 durchaus denkbar (vgl. Grafiken 2, 3 und 4). Andererseits haben Pionierunternehmen in der Startphase, vor allem wenn neue Aufschlusstechnologien erstmalig umgesetzt werden, ganz besondere ökonomische Probleme, die auch schon durch die Beihilfekürzung für das Wirtschaftsjahr 2000/01 deutlich verschärft werden. Gerade in Deutschland werden im Jahr 2000 bzw. 2001 solche technisch neuartigen Anlagen in Betrieb gehen. Mag die Beihilfesenkung für das Wirtschaftsjahr 2000/01 noch durch Produktivitätssteigerungen auffangbar sein, die Beihilfesenkungen, die für die Wirtschaftsjahre 2002/03 bis 2004/05 bzw. 2005/06 geplant sind, sind durch Produktivitätssteigerungen nicht mehr kompensierbar (vgl. Kapitel 6). Nur bei gleichzeitiger Realisierung bereits einzeln unrealistischer Szenarien, wie z. B. die sehr starke Erhöhung der Stroherträge und des Stroh-Durchsatzes in den Aufschlussanlagen sowie der vollständige Absatz aller Fasern und Schäben zu adäquaten Preisen, könnte in der Wertschöpfungskette eventuell noch ein Gewinn erwirtschaftet werden. Für die meisten neuen Flachs- und Hanfbetriebe in der EU dürften die geplanten Beihilfesenkungen den sicheren Konkurs innerhalb der nächsten fünf Jahre bedeuten.
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Seite 109: Naturfasern bei Herausgeber: Fachag
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