Studie zur Markt- und Preissituation bei Naturfasern - nova-Institut ...
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Erar<strong>bei</strong>tung von Diskussionsvorschlägen zu Rahmenbedingungen, die eine weitere<br />
sachgerechte Entwicklung des Naturfasermarktes gewährleisten<br />
aufgr<strong>und</strong> der historischen Produktionsmengen national aufgeteilt<br />
werden sollen. Deutschland erhält dem Vorschlag nach eine Produktionsmenge<br />
von 6.300 t/a Flachs- <strong>und</strong> Hanffasern, neue Flachs- <strong>und</strong><br />
Hanfländer Produktionsmengen von 50 bis 100 t/a.<br />
Quoten behindern eine sachgerechte <strong>Markt</strong>entwicklung<br />
Die Einführung garantierter Höchstmengen erscheint als kein geeignetes<br />
Mittel, die zukünftige <strong>Markt</strong>entwicklung sinnvoll zu beeinflussen. Die<br />
große Dynamik der neuen technischen Märkte, insbesondere der Verb<strong>und</strong>werkstoff-<br />
<strong>und</strong> Dämmstoffindustrie (vgl. Kapitel 2), sowie die Entwicklung<br />
neuer Aufschluss- <strong>und</strong> Verar<strong>bei</strong>tungstechnologien wird bzgl.<br />
der Nachfrage <strong>und</strong> der korrespondierenden Anbauflächen <strong>und</strong> Produktionsmengen<br />
in den Mitgliedsländern zu Entwicklungen führen, die nicht<br />
anhand der historischen Produktionszahlen begrenzt werden sollten. Das<br />
Höchstmengensystem wird – unabhängig von eventuellen Ungerechtigkeiten<br />
in den Quoten einzelner Länder – leicht zu einem In<strong>nova</strong>tionshemmnis<br />
<strong>und</strong> gerade In<strong>nova</strong>tionen <strong>und</strong> <strong>Markt</strong>dynamik sind notwendig,<br />
um die Flachs- <strong>und</strong> Hanffaserproduktion in der EU auch langfristig zu sichern.<br />
Allein die in Deutschland in der Anlaufphase <strong>und</strong> in Bau befindlichen<br />
Anlagen werden ein Mehrfaches der für Deutschland genannten Quote<br />
produzieren. Neue Flachs- <strong>und</strong> Hanfländer haben <strong>bei</strong> Produktionsquoten<br />
von 50 bis 100 t/a keine Chance, neue Faserindustrien aufzubauen, da<br />
die Produktion von ca. 1.000 t/a die unterste Rentabilitätsgrenze darstellt.<br />
Aus unserer Sicht macht es auch keinen Sinn, als oberstes oder sogar<br />
einziges Ziel die Begrenzung der Produktionsmengen (<strong>und</strong> damit Beihilfezahlungen)<br />
zu benennen. Notwendig wäre eine Gesamtkalkulation, die<br />
auch die ökonomischen Effekte von vermiedenen Naturfaserimporten,<br />
Ar<strong>bei</strong>tsplätzen <strong>und</strong> Umweltvorteilen berücksichtigt.<br />
Aus unserer Sicht sollte momentan auf Quoten ganz verzichtet <strong>und</strong><br />
zunächst die weitere <strong>Markt</strong>entwicklung beobachtet werden.<br />
Gr<strong>und</strong>flächenproblem: Einbeziehung der Flachs- <strong>und</strong> Hanfflächen in<br />
die Stützungsregelung, Wunsch nach Aufstockung der zugewiesenen<br />
Gr<strong>und</strong>flächen <strong>und</strong> zukünftige Berücksichtigung <strong>bei</strong> der<br />
Berechnung der Stilllegungsflächen.<br />
Diese Problematik, die sich in den verschiedenen Mitgliedsländern unterschiedlich<br />
darstellt, ist unter Agrarexperten bereits umfassend diskutiert<br />
Gülzow, 30. November 1995 87