Studie zur Markt- und Preissituation bei Naturfasern - nova-Institut ...
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<strong>Studie</strong> <strong>zur</strong> <strong>Markt</strong>- <strong>und</strong> <strong>Preissituation</strong> <strong>bei</strong> <strong>Naturfasern</strong> (Deutschland <strong>und</strong> EU)<br />
dards <strong>und</strong> anfallenden Kosten. Zum einen gibt es traditionelle <strong>und</strong> wertschöpfende<br />
Produktlinien, wie insbesondere den Spezialzellstoffbereich,<br />
die mit Schäbengehalten von 10-20 % gut auskommen. Es ist nur schwer<br />
zu verstehen, warum diese Produktlinien, die insbesondere für den Hanf<br />
eine zentrale Rolle spielen (vgl. Kapitel 1), aus dem Beihilfesystem komplett<br />
rausfallen sollen. Eine Verringerung des Schäbengehaltes ist in diesen<br />
Produktlinien mit der bestehenden Technik (Hammermühlen) nicht<br />
möglich. Auch ökonomisch gesehen wäre es das Aus, mit (unnötig) reinen<br />
<strong>und</strong> entsprechend teureren Fasern in diesen <strong>Markt</strong> zu gehen.<br />
Mindestens genauso schwer wiegt, dass eine Reihe neuer technischer<br />
Entwicklungen, die Fasern mit hohen Schäbengehalten (10 bis 50 %) als<br />
Baumaterialien, in Verb<strong>und</strong>werkstoffen <strong>und</strong> Geo- <strong>und</strong> Agrartextilien nutzen<br />
wollen, aus dem Beihilfesystem herausfallen würden. Viele Forschungs-<br />
<strong>und</strong> Entwicklungsprojekte sowie bereits getätigte Investitionen<br />
ständen damit vor dem Ende, obwohl die anvisierten Nutzungen unter<br />
ökologischen <strong>und</strong> ökonomischen Gesichtspunkten ebenso sinnvoll sind<br />
wie die anderen Linien <strong>und</strong> auch Märkte aufweisen können.<br />
Das Ziel der Kommission, die Belieferung des Standardzellstoffmarktes<br />
mit minderwertigen Flachsfasern nicht weiter zu subventionieren,<br />
wird auf diesem Wege auf Kosten sinnvoller Nutzungen (eventuell)<br />
unterb<strong>und</strong>en. Die vorgeschlagene Unterscheidung zwischen Kurzfasern<br />
aus Gesamtfaserlinien <strong>und</strong> Werg wäre hier vermutlich eine adäquatere<br />
Lösung. Es bleibt allerdings auch zu diskutieren, ob der <strong>Markt</strong> für Standardzellstoffe<br />
wirklich ein so großes Problem darstellt, wie die Kommission<br />
annimmt (s. u.).<br />
Insgesamt meinen wir, dass es sehr viel einfacher <strong>und</strong> unproblamtischer<br />
wäre, die gesamte Beihilfe wie bisher als Flächen<strong>bei</strong>hilfe auszuzahlen.<br />
In diesem Zusammenhang ist auch die Aufhebung der erst im letzten<br />
Wirtschaftsjahr eingeführten Regelung, nach der die Erreichung eines<br />
Mindest-Strohertrags Voraussetzung für die Gewährung der ungekürzten<br />
Beihilfe ist, neu zu überdenken. Die Regelung soll vor allem wegen<br />
des hohen Kontrollaufwandes gestrichen werden. Wie beschrieben,<br />
erwarten wir mit der neuen Regelung einen eher noch größeren Kontrollaufwand.<br />
Und immerhin führt eine Mindestertragsregelung (ohne<br />
Ausnahmeregelungen) dazu, dass Flachs <strong>und</strong> Hanf nicht in völlig ungeeigneten<br />
Regionen angebaut werden.<br />
Stabilisatorenregelung: Einführung garantierter Höchstmengen, die