Studie zur Markt- und Preissituation bei Naturfasern - nova-Institut ...
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<strong>Studie</strong> <strong>zur</strong> <strong>Markt</strong>- <strong>und</strong> <strong>Preissituation</strong> <strong>bei</strong> <strong>Naturfasern</strong> (Deutschland <strong>und</strong> EU)<br />
Da aber selbst die neuen, konventionellen Anlagen noch mit technischen<br />
Anlaufproblemen (Durchsatz) sowie der vollständigen Vermarktung<br />
ihrer Erzeugnisse kämpfen, sind zwei Annahmen in den Basisszenarien<br />
für jetzige Verhältnisse optimistisch, können aber vermutlich in den<br />
nächsten Jahren erfüllt werden:<br />
- Für den Faseraufschluss wurde ein 2-Schichtbetrieb mit 1.800 kg/h<br />
TM Strohdurchsatz (Wirkungsgrad 90 %) angenommen.<br />
- Zudem wurde angenommen, dass alle erzeugten Fasern <strong>und</strong> Schäben<br />
am <strong>Markt</strong> zu adäquaten Preisen abgesetzt werden können.<br />
Unter diesen Annahmen ergibt sich in den Basisszenarien ein Gewinn –<br />
für Landwirtschaft <strong>und</strong> Faseraufschluss – von etwa 100 /ha, für Hanf<br />
wie Flachs. Dies ist ein sehr bescheidener Gewinn, der den Hanf- <strong>und</strong><br />
Flachsanbau ohne andere Zusatznutzen, wie z. B. gute Fruchtfolgeeigenschaften<br />
oder Gülleverträglichkeit (Hanf), auf Dauer kaum lukrativ genug<br />
macht.<br />
Wie die <strong>nova</strong>-Erhebung zeigt, treffen die hier aufgestellten Basisszenarien<br />
für Hanf <strong>und</strong> Flachs die Realität in Europa nicht schlecht. Die meisten<br />
Betreiber von neuen Gesamtfaseranlagen in Europa ar<strong>bei</strong>ten – auf<br />
Basis der EU-Beihilfen 1999/2000 – mit Gewinnen in der Größenordnung<br />
von 100 /ha (± 100 /ha). Gewinne deutlich über 200 /ha, die Anbau<br />
<strong>und</strong> Verar<strong>bei</strong>tung interessant machen würden, kommen praktisch nicht<br />
vor – außer in Form von Prognosen <strong>bei</strong> Anlagen, die noch nicht in Betrieb<br />
sind. (Anmerkung: Natürlich ist die Streubreite der Antworten hoch; es<br />
zeigt sich aber, dass Anlagen, die geringere Produktionskosten aufweisen,<br />
meist auch geringere Erlöse einfahren, so dass der Gewinn wiederum<br />
im beschriebenen Rahmen bleibt.)<br />
Die meisten Betreiber gehen aber davon aus, dass sie unter gleichbleibenden<br />
Rahmenbedingungen innerhalb der nächsten Jahre ihre Gewinnsituation<br />
verbessern können. Dies vor allem durch Überwindung der<br />
technischen Startschwierigkeiten, Verbesserung der Stroherträge, Durchsatzerhöhung<br />
der Aufschlussanlage, verbessertem Qualitätsmanagement<br />
<strong>und</strong> Kostenoptimierungen entlang der gesamten Verar<strong>bei</strong>tungskette<br />
sowie dem Aufbau stabiler Absatzmärkte für Fasern <strong>und</strong> Schäben.<br />
Variationen der Basisszenarien<br />
Die Variationen der skizzierten Basisszenarien (Tab. 19 <strong>und</strong> 20) sollen<br />
transparent machen, welche Auswirkungen die vorgeschlagenen Ände-