Studie zur Markt- und Preissituation bei Naturfasern - nova-Institut ...
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Wettbewerbssituation zu Faserimporten aus Osteuropa <strong>und</strong> Asien<br />
Ein Großteil der produzierten Jutefasern werden in den Anbauländern<br />
<strong>und</strong> ihren Nachbarländern verbraucht, insbesondere <strong>zur</strong> Herstellung<br />
von Säcken u. ä. Selbst Indien als Hauptproduzent von Jute importiert<br />
jährlich 150.000 t Jutefasern, u. a. aus Bangladesch. Aber diese<br />
Märkte geraten unter Druck. Säcke <strong>und</strong> anderes Verpackungsmaterial<br />
werden auch in Asien zunehmend aus Polypropylen hergestellt. Große<br />
Produktionskapazitäten, z. B. in China, werfen preiswertes PP auf den<br />
<strong>Markt</strong> <strong>und</strong> verdrängen die traditionellen Pflanzenfasern.<br />
Daher suchen Jutefasern neue Absatzmärkte, z. B. <strong>bei</strong> der europäischen<br />
Automobilindustrie. Um die Preise attraktiver zu gestalten, sollen<br />
Faserkonditionierungen, die bisher in der EU durchgeführt werden, nach<br />
Bangladesch verlagert werden. (KÖRNER 2000)<br />
Ökologie<br />
Unter ökologischen Gesichtspunkten, die ja <strong>bei</strong>m Einsatz z. B. im Automobil<br />
auch eine Rolle spielen sollten, ist <strong>bei</strong>m Vergleich von Flachs- <strong>und</strong><br />
Hanffasern aus der EU <strong>und</strong> asiatischen Importfasern folgendes zu beachten:<br />
- Jutefasern werden fast ausschließlich mit menschlicher Ar<strong>bei</strong>tskraft<br />
gewonnen, während die EU-Flachs- <strong>und</strong> Hanf-Wirtschaft weitestgehend<br />
mechanisiert ist. Die Energiebilanz fällt daher für europäische<br />
Fasern an diesem Punkt negativ aus.<br />
- Jute <strong>und</strong> andere tropische Fasern werden fast ausschließlich mittels<br />
der traditionellen Wasserröste aufgeschlossen. Hier<strong>bei</strong> entstehen<br />
beträchtliche organische Belastungen von Seen <strong>und</strong> Flüssen (oder<br />
auch Meeresbuchten). Die Auswirkungen auf die Umwelt können<br />
beträchtlich sein.<br />
In der EU dagegen wird <strong>bei</strong> Flachs <strong>und</strong> Hanf nur die ökologisch unbedenkliche<br />
Feldröste durchgeführt. Die traditionelle Wasserröste,<br />
wie sie auch noch in Osteuropa verbreitet ist, wurde in der EU aus<br />
ökonomischen <strong>und</strong> ökologischen Gründen aufgegeben.<br />
Hier besteht also ein beträchtliches Plus für die in der EU-produzierten<br />
Fasern.<br />
- Der Transport von Bangladesch nach Europa spielt dagegen keine<br />
relevante Rolle, wie Ökobilanzen <strong>bei</strong> der Baumwolle gezeigt haben.<br />
Der Transport mit dem Schiff ist energetisch günstig.<br />
- Eine Ökobilanz zum Thema „Ökologischer Vergleich verschiedener<br />
<strong>Naturfasern</strong> für den technischen Einsatz in der EU“ steht leider<br />
Gülzow, 30. November 1995 55