Studie zur Markt- und Preissituation bei Naturfasern - nova-Institut ...

Ökonomische Analyse der Produktionskosten für Flachs und Hanf in Landwirtschaft
und Faseraufbereitung (Gesamtfaserlinie)
6 Ökonomische Analyse der Produktionskosten
für Flachs und Hanf in Landwirtschaft
und Faseraufbereitung
(Gesamtfaserlinie)
Die ökonomische Analyse der Produktionskosten in Landwirtschaft und
Faseraufbereitung erfolgt anhand von einem Basisszenario zur Gesamtfasergewinnung
– jeweils für Hanf (Tab. 19) und Flachs (Tab. 20) – sowie
Variationen der Basisszenarien in Hinblick auf die EU-Beihilfe, Stroherträge
pro Hektar (Grafik 2 und 3), Durchsatz der Aufschlussanlagen (Grafik
4) und Einfluss auf den Faserpreis (Grafik 5).
Die Basisszenarien (Tab. 19 und 20) stellen Vollkostenrechnungen dar,
wobei zwecks Transparenz die Einzelpositionen explizit genannt sind.
Die Berechnungen wurden mit der vom nova-Institut entwickelten Kalkulationstabelle
(„spread-sheet“) FIBRECALC © durchgeführt, die bereits
vielfach in Studien und Unternehmensberatungen zum Einsatz kam. Die
wichtigsten Annahmen und Parameter sind unter den Tabellen und auf
den Folgeseiten aufgeführt.
Basisszenarien
Grundsätzlich gehen die Basisszenarien von Praxisdaten aus der Landwirtschaft
und einer typischen Gesamtfaser-Aufschlussanlage in
Deutschland aus, wie sie in den letzten Jahren errichtet wurden bzw. in
Bau oder Planung sind. Technisch gesehen handelt es sich um Weiterentwicklungen
und Anpassungen traditioneller Aufschlussanlagen, insbesondere
zur Flachs-Wergaufbereitung. Ziel war es, jeweils ein realistisches
Szenario, wie es tatsächlich in der Praxis vorkommen kann,
aufzubauen und dieses dann zu variieren. Das Vorgehen der EU-Kommission,
von Beginn an mit Spannen zu rechnen, führt dagegen leicht zu
unrealistischen Datenkombinationen und schließlich in den Endergebnissen
zu Spannbreiten, die kaum noch interpretierbar sind (EU 1999b).
Gänzlich neue Konzepte, wie sie in Deutschland derzeit in Bau oder
Planung sind, finden bei der vorliegenden ökonomischen Analyse noch
keine Berücksichtigung; die meist deutlich niedriger angesetzten Produktionskosten
müssen sich erst noch in der Praxis beweisen.
Gülzow, 30. November 1995 65