Studie zur Markt- und Preissituation bei Naturfasern - nova-Institut ...

Rechtliche Situation und Bedeutung der Nutzung von Hanfsamen im Nahrungs- und
Futtermittelbereich in Deutschland und anderen EU-Ländern
5 Rechtliche Situation und Bedeutung der
Nutzung von Hanfsamen im Nahrungs-
und Futtermittelbereich in Deutschland
und anderen EU-Ländern
Futtermittelbereich
Im Futtermittelbereich gibt es in der EU keine uns bekannten rechtlichen
Probleme für den Einsatz von Hanfsamen. Vielmehr besteht eine lange
und ungebrochene Tradition, Hanfsamen vor allem dem Futter von Vögeln
und Fischen zuzugeben bzw. zur Anfütterung beim Angeln zu verwenden.
Der Presskuchen, der bei der Hanfölgewinnung übrig bleibt,
wurde und wird im Futter verschiedenster Nutztiere eingesetzt. Der Bedarf
des Futtermittelbereiches wird derzeit vor allem durch Importe aus
China gedeckt. Größter Produzent von Hanfsamen für Futtermittel in der
EU ist Frankreich.
Ökonomisch gesehen ist der Futtermittelbereich von geringem Interesse,
da hier niedrigere Qualitäten als im Lebensmittelbereich genügen
und Preise von nur 0,40 bis 0,60 DM/kg erzielt werden können.
Die nova-Umfrage ergab, dass derzeit in der EU etwa 6.200 t Hanfsamen
gewonnen werden, die zu fast 90 % in den Tierfutterbereich gehen.
Die Ernte dieser Samen findet fast ausschließlich in Frankreich statt. Die
Problematik der geringen Wertschöpfung führt dazu, dass französische
Unternehmen die Qualität der Samen erhöhen und zunehmend Absatzmärkte
im Lebensmittel- und Kosmetikbereich suchen. (siehe Tabelle 8)
Derzeit sind die Unternehmen auf den Export angewiesen, da in
Frankreich Hanfsamen nicht im Lebensmittelbereich verwendet werden
dürfen (s. u.). Es gibt aber Bestrebungen, dies zu ändern.
Lebensmittelsektor
Anders der Lebensmittelsektor, der für die meisten Hanfsamen-Produzenten
den interessantesten und gleichzeitig schwierigsten Markt darstellt.
Es gibt bis heute in der EU keine einheitliche, rechtliche Regelung für
die Verwendung von Hanfrohstoffen im Lebensmittelbereich. In den Mitgliedsstaaten
kommen sehr unterschiedliche Regelungen zur Anwen-
Gülzow, 30. November 1995 57