Studie zur Markt- und Preissituation bei Naturfasern - nova-Institut ...

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Wettbewerbssituation zu Faserimporten aus Osteuropa und Asien Tabelle 16: Marktpreise von Hanf- und Flachs-Kurzfasern und ihren Konkurrenten, Deutschland 1999 und 2000 Naturfaser und Einsatzgebiet Preis in DM/kg Flachsfasern aus der EU, minderwertig, ungereinigt, für Standardzellstoff (Schäbengehalt bis 50%) Flachsfasern aus der EU, für Spezialzellstoff (Schäbengehalt 10-25%) Flachs-Schwungwerg aus Osteuropa Flachsfasern aus der EU, für Trittschalldämmung Flachsfasern aus der EU, für Verbundwerkstoffe Flachsfasern aus der EU, für Dämmstoffe Flachs-Langfasern aus der EU, für Bekleidungstextilien Hanffasern aus der EU, für Spezialzellstoff (Schäbengehalt 10-25%) Hanffasern aus der EU, für Trittschalldämmung Hanfwerg aus Osteuropa, gute Qualität (1998) Hanffasern aus der EU, für Verbundwerkstoffe Hanffasern aus der EU, für Dämmstoffe Hanf-Langfasern aus Osteuropa (1998) Chemisch bzw. enzymatisch aufgeschlossene Hanffasern für die Bekleidungstextilindustrie (3 Qualitätsgruppen) (China 1998) Jutefasern (neu, Bangladesch), für Verbundwerkstoffe Jutefasern (neu, Bangladesch), für Spezialzellstoff Sisal (neu, Afrika + Südamerika), für Verbundwerkstoffe Sisal (neu, Afrika + Südamerika), für Spezialzellstoff Kenaf (neu, Bangladesch), für Verbundwerkstoffe Kenaf (neu, Bangladesch), für Spezialzellstoff Abaca (Philippinen), für Spezialzellstoff Kokosfasern, für Geotextilien Kokosfasern, beste Qualitäten ab 0,20 0,50 - 0,60 ab 0,70 0,80 - 0,90 0,90 - 1,05 (02/2000: bis 1,30) 0,90 - 1,10 (02/2000: bis 1,30) 2,50 - 4,50 (tw. auch höher) 0,55 - 0,70 0,85 - 0,90 ca. 1,00 0,90 - 1,20 0,90 - 1,20 2,00 - 6,00 (tw. auch höher) 3,00 - 7,00 1,10 - 1,20 0,80 - 0,90 1,10 - 1,45 1,10 - 1,20 1,05 - 1,20 0,90 - 1,00 1,60 - 1,80 0,40 - 0,60 0,70 - 0,80 Quellen: BOHNDICK 1999, DAENEKINDT 1999, FRANK 1999, GÜTHE 1999, HENDRIKS 1998, HOLLER 1998, LANIUS-HOMANN 1998, KASSE 2000, KIN- KEL 1999, KÖRNER 1999, NOVA 1999, NOVA 2000, VLASBERICHTEN 2000 Gülzow, 30. November 1995 53
54 Studie zur Markt- und Preissituation bei Naturfasern (Deutschland und EU) Februar 2000 bei 2,90 bis 4,10 DM/kg; im März 2000 kam es zu weiteren Preissteigerungen, die Preisspanne reichte von 3,20 DM bis 4,40 DM/kg. Infolge des Preisanstiegs bei Langfasern fand in den letzten Monaten parallel auch ein Anstieg der Flachs-Kurzfaserpreise statt, die derzeit verstärkt im oberen Preisbereich von 1,10 bis 1,30 DM/kg liegen, statt wie üblich bei 0,90-1,10 DM/kg (NOVA 2000). Dies wiederum hatte im Automobilbereich bereits eine steigende Nachfrage nach Hanffasern zur Folge (BOHNDICK 2000, HOPSON 2000). Exemplarisch: Jute-Fasern Jutefasern werden, ebenso wie Sisal, seit Jahren in der deutschen Automobilindustrie eingesetzt. Ihr prozentualer Anteil ist derzeit eher rückläufig. Dies liegt daran, dass der Einsatz von Recycling-Fasern zurückgeht und Sisal- und Jute-Frischfasern („virgin fibre“) preislich über Hanfund Flachsfasern liegen (siehe Tabelle 16). Jute-Frischfasern werden mehr und mehr nur noch dort eingesetzt, wo es technisch oder qualitativ notwendig ist. Bei Jute- und Sisal-Recyclingfasern ist die Versorgungssicherheit immer weniger gewährleistet (Kaffeesäcke werden zunehmend durch Container ersetzt, Überschwemmungen in den Anbaugebieten gefährden die Ernten) und die Fasern sind oft verunreinigt (Pflanzenschutzmittel, Öl, Reste von Kaffee/Kakao), was zu Fogging-Problemen führt (KINKEL 1999). In den wichtigsten Juteländern – Indien (1,4 Mio. t Jutefasern) und Bangladesch (0,6 Mio. t) – gibt es gegenläufige Tendenzen. In Indien stehen immer geringere Flächen für nachwachsende Rohstoffe zur Verfügung, da die Flächen für die Nahrungsmittelerzeugung benötigt werden. Die Juteproduktion wird daher in ihrer Menge und Bedeutung zurückgehen. In Bangladesch versucht man dagegen, durch Qualitätsmanagement die Qualität der Frischfaser zu verbessern und neue Märkte zu erschließen. Und in der Tat gelangten 1999 erstklassige Jutefasern auf den deutschen Markt, die allerdings auch ihren Preis hatten. (KÖRNER 1999) In Bangladesch, speziell Westbengalen, stellt die Juteproduktion einen wichtigen Wirtschaftszweig dar. Dort leben 2 Millionen Jutebauern und ihre jeweils ca. 10 Familienmitglieder, also insgesamt über 20 Millionen Menschen, von Jute-Anbau und -Faserproduktion. Die Fasern werden in „mittelalterlicher“ Handarbeit von den Bauern gewonnen, die sich mit extrem geringen Einnahmen begnügen (müssen). (KÖRNER 2000)
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Naturfasern bei Herausgeber: Fachag
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