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Studie zur Markt- und Preissituation bei Naturfasern - nova-Institut ...

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Erar<strong>bei</strong>tung von Diskussionsvorschlägen zu Rahmenbedingungen, die eine weitere<br />

sachgerechte Entwicklung des Naturfasermarktes gewährleisten<br />

Die neuen Gesamtfaserlinien haben dagegen durchaus das Potenzial<br />

mittel- bis langfristig mit geringeren Beihilfen konkurrenzfähig zu sein –<br />

wenn die Anlaufprobleme überw<strong>und</strong>en sind, die Produktivitäten (auch<br />

mittels neuen Techniken) gestiegen <strong>und</strong> stabile Absatzmärkte erschlossen<br />

sind.<br />

Der vorliegende Reformvorschlag gefährdet jedoch die neuen<br />

Gesamtfaserlinien existenziell <strong>und</strong> hält dafür die Langfaserlinien mit<br />

ihren hohen Dauersubventionen am Leben.<br />

Die jetzige Beihilfe für die Gesamtfaserlinien ist anders als im Langfaserbereich<br />

eine Anschubsubvention, die aber nur langsam <strong>und</strong> moderat<br />

sowie in Abstimmung mit den Märkten (!) reduziert werden kann, ohne<br />

die neuen Unternehmen in ihrer Existenz zu bedrohen. Im Gegensatz zu<br />

den etablierten Langfasermärkten müssen die neuen Unternehmen ja<br />

neben den technischen Problemen auch noch ihre Marketing- <strong>und</strong> Handelsstrukturen<br />

sowie Interessenverbände aufbauen.<br />

Es ist zudem für die neuen Anlagen schwierig gegen alte, abgeschrieben<br />

Anlagen anzutreten. Die Kapitalkosten spielen <strong>bei</strong>m Faserpreis eine<br />

durchaus nicht zu vernachlässigende Rolle (vgl. Kapitel 6).<br />

Wertschöpfung in der EU<br />

Während die Wertschöpfung der traditionellen Flachs-Langfaserlinie<br />

aufgr<strong>und</strong> des EU-Spinnereisterbens immer mehr in Nicht-EU-Länder<br />

verlagert wird, findet die Wertschöpfung <strong>bei</strong> den Gesamtfaserlinien praktisch<br />

vollständig in der EU statt.<br />

Etwa 50 % der EU-produzierten Langfasern werden bereits zum Verspinnen<br />

exportiert, vor allem nach China <strong>und</strong> Brasilien (vgl. Kapitel 1).<br />

Mit derselben Logik, wie sie die EU-Kommission <strong>bei</strong> Kurzfasern verwendet,<br />

könnte man böse sagen, dass die EU-Beihilfen dazu dienen, ein preiswerter<br />

Rohstofflieferant für die Textilindustrie in China <strong>und</strong> Brasilien zu<br />

sein. Da immer noch weitere Spinnereien <strong>und</strong> Webereien in der EU aufgeben<br />

müssen, wird sich dieser Trend auch in Zukunft fortsetzen.<br />

Die neuen Gesamtfaserlinien, teilweise sogar mit integrierter Weiterverar<strong>bei</strong>tung,<br />

sind ganz darauf ausgelegt, dass die gesamte technische<br />

Wertschöpfungskette bis zum Endprodukt in der EU oder sogar in der<br />

Anbauregion lokalisiert ist.<br />

Gülzow, 30. November 1995 93

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