Studie zur Markt- und Preissituation bei Naturfasern - nova-Institut ...
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<strong>Studie</strong> <strong>zur</strong> <strong>Markt</strong>- <strong>und</strong> <strong>Preissituation</strong> <strong>bei</strong> <strong>Naturfasern</strong> (Deutschland <strong>und</strong> EU)<br />
In einer sehr umfassenden <strong>Studie</strong> zum Thema Dämmstoffe aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen kommt MURPHY et al. 1999 zu ähnlichen Ergebnissen,<br />
was den potenziellen Gesamtmarkt angeht. Bzgl. der <strong>Markt</strong>anteile<br />
sieht MURPHY aus Kostengründen Recycling- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>är-Rohstoffe<br />
im Vorteil gegenüber Primärrohstoffen wie Flachs- <strong>und</strong> Hanf. In der<br />
Zusammenfassung heißt es (MURPHY et al. 1999):<br />
„Während der letzten 5 Jahre hat sich dieser <strong>Markt</strong> ständig ausgeweitet,<br />
<strong>und</strong> es wird ein weiteres Anwachsen des <strong>Markt</strong>anteils bis<br />
maximal 10 % des Dämmstoffmarktes angenommen. Unter allen<br />
konsultierten Gruppen von Fachleuten herrscht Einigkeit darüber,<br />
daß der hohe Preis für biogene Dämmstoffe (2- bis 4-mal teurer als<br />
konventionelle Materialien) das Haupthindernis für diesen <strong>Markt</strong><br />
<strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen Rohstoffmarkt ist. Obwohl die Kosten<br />
für Rohstoffe nur etwa 10 bis 25 % der gesamten Produktionskosten<br />
ausmachen, herrscht ein großer Druck, den Rohstoffpreis zu minimieren.<br />
Die Industrie macht deutlich, daß der <strong>Markt</strong> für nachwachsende<br />
Rohstoffe <strong>zur</strong> Nutzung als Dämmstoff in starkem Maße mit<br />
dem <strong>Markt</strong> für geringwertige Güter (Recycling-Materialien, landwirtschaftliche<br />
Nebenprodukte <strong>und</strong> Schwachholz) verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
beeinflußt ist. Recycling-Materialien <strong>und</strong> Nebenprodukte sind nicht<br />
nur preiswert, sie haben außerdem ein sehr günstiges ökologisches<br />
Profil. Die Zukunft landwirtschaftlicher Hauptprodukte (z. B. Bastfasern<br />
von Flachs <strong>und</strong> Hanf) in der Dämmstoffindustrie ist wahrscheinlich<br />
eingeschränkt. Dies nicht nur aus wirtschaftlichen<br />
Gründen (Rohstoffkosten) anzunehmen, sondern auch aufgr<strong>und</strong> der<br />
Verfügbarkeit von Rohstoffen. Es ist unwahrscheinlich, daß die Landwirtschaft<br />
in der Lage sein wird, die <strong>zur</strong> Erreichung eines deutlichen<br />
<strong>Markt</strong>anteils notwendigen Mengen an landwirtschaftlichen Hauptprodukten<br />
(z. B. Flachsfasern) zum erforderlichen Preis zu liefern. Im<br />
Gegensatz dazu stehen bereits große Mengen an Schwachholz, landwirtschaftlichen<br />
Kuppelprodukten (z. B. Flachswerg <strong>und</strong> Stroh) <strong>und</strong><br />
Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe (z. B. Zellulose <strong>und</strong> Jute) <strong>zur</strong> Verfügung. Außer<br />
wenigen Fällen ist dieser <strong>Markt</strong> neutral bezüglich Rohstoffart <strong>und</strong><br />
Herkunft.”<br />
Dies sind gewichtige Argumente gegen deutlich höhere Anteile von<br />
Flachs- <strong>und</strong> Hanf-Dämmvliesen am Dämmstoffmarkt. Hierfür spricht<br />
auch, dass sich einige Hersteller von Naturfaser-Dämmvliesen bereits aus