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Studie zur Markt- und Preissituation bei Naturfasern - nova-Institut ...

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<strong>Studie</strong> <strong>zur</strong> <strong>Markt</strong>- <strong>und</strong> <strong>Preissituation</strong> <strong>bei</strong> <strong>Naturfasern</strong> (Deutschland <strong>und</strong> EU)<br />

Beim Hanf (Tabelle 5) fällt die dominierende Rolle des Zellstoffmarktes<br />

auf, die vor allem auf die traditionellen Hanfzellstoffproduzenten aus<br />

Frankreich <strong>und</strong> Spanien <strong>zur</strong>ückzuführen ist. In Frankreich, dem größten<br />

Hanfanbauland der EU, macht der Zellstoffmarkt – dies ist sowohl der<br />

<strong>Markt</strong> für Spezialzellstoffe als auch für Zellstoffe für Standardpapiere<br />

(vgl. Kapitel 2) – ca. 95 % aus (MATHIEU 1999). Durch die Aktivitäten der<br />

neuen Hanfunternehmen aus Großbritannien, den Niederlanden <strong>und</strong><br />

Deutschland im Bereich neuer technischer Anwendungen ist die Bedeutung<br />

des Zellstoffmarktes bereits von ca. 95 % auf heute ca. 87 % gefallen.<br />

Die Bereiche Verb<strong>und</strong>werkstoffe, Bau- <strong>und</strong> Dämmstoffe, Geo- <strong>und</strong> Agrartextilien<br />

<strong>und</strong> sonstige (technische) Anwendungen kommen heute bereits<br />

auf über 10 %, Tendenz weiter wachsend (siehe Kapitel 2).<br />

Der Bekleidungs- <strong>und</strong> Heimtextilbereich spielt für EU-Hanffasern bislang<br />

keinerlei Rolle. Er wird ausschließlich durch Importe aus Osteuropa<br />

<strong>und</strong> China in Form von Fasern, Garnen <strong>und</strong> Geweben gedeckt. Hauptgr<strong>und</strong><br />

hierfür ist, dass für eine textile Hanffaser entweder eine traditionelle<br />

Wasserröste notwendig ist oder aber neue biologisch oder physikalisch-chemische<br />

Verfahren. Während die Wasserröste aus ökonomischen<br />

<strong>und</strong> ökologischen Gründen in der EU aufgegeben wurde, konnten die<br />

neuen Verfahren noch nicht in die Praxis umgesetzt werden.<br />

Die vollkommene Ausrichtung auf technische Märkte (Zellstoff <strong>und</strong><br />

Vliese/Filze (non wovens)) bringt stabile, mode-unabhängige Preise mit<br />

sich sowie eine starke Ausrichtung der Faserqualitäten an die Anforderungen<br />

der Abnehmer aus dem Spezialzellstoff- bzw. technischen Textilbereich,<br />

die im Flachssektor traditionell nur als „Nebenstoffverwerter“<br />

gesehen wurden. Beides erklärt – neben technischen Qualitätsaspekten –<br />

das Interesse z. B. der Automobilindustrie an den neuen technischen<br />

Hanffasern.<br />

EU-Hanffasern für technische Vliese <strong>und</strong> Filze werden aktuell am<br />

deutschen <strong>Markt</strong> für 0,90 bis 1,20 DM/kg gehandelt, womit die Fasern<br />

gegenüber anderen <strong>Naturfasern</strong> konkurrenzfähig sind (vgl. Kapitel 4).<br />

Für Hanf werden in Tabelle 5 keine Exportzahlen in Nicht-EU-Länder<br />

genannt. Im Gegensatz zum Flachs spielen Exporte <strong>und</strong> auch Importe <strong>bei</strong><br />

Hanffasern eine vollkommen untergeordnete Rolle. Hanffasern werden<br />

nur in geringem Maße in Nicht-EU-Länder exportiert. Infolge des weitgehenden<br />

Zusammenbruchs des osteuropäischen <strong>und</strong> russischen Hanfanbaus<br />

spielen auch Importe derzeit keine Rolle mehr. Dies kann sich aber<br />

zukünftig wieder ändern (vgl. Kapitel 4).

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