Gedankenexperimente Eine Familie philosophischer Verfahren
Gedankenexperimente Eine Familie philosophischer Verfahren
Gedankenexperimente Eine Familie philosophischer Verfahren
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
On this view, the claims that I have discussed do not describe different possibilities, any of which<br />
might be true, and one of which must be true. These claims are merely different descriptions of<br />
the same outcome. We know what this outcome is. There will be two future people, each of<br />
whom will have the body of one of my brothers, and will be fully psychologically continuous with<br />
me, because he has half of my brain. Knowing this, we know everything. I may ask, ‚But shall I be<br />
one of these two people, or the other, or neither?‘ But I should regard this as an empty<br />
question. 292<br />
Es gibt kaum eine Kritik, die noch nicht gegen Parfits Szenario vorgebracht worden wäre. <strong>Eine</strong><br />
Möglichkeit, gegen Parfit zu argumentieren, nutzt gerade die Idee nicht anwendbarer Begriffe:<br />
Man kann zustimmen, daß die Frage, ob man mit keinem, einem oder beiden Nachfolgern<br />
personal identisch ist, tatsächlich leer ist. Anstatt aber zu sagen, daß alle drei Beschreibungen<br />
äquivalent sind, könnte man behaupten, daß dies ein Fall ist, in dem die Frage nach personaler<br />
Identität keinen Sinn macht. Und anstatt zu folgern, daß der Personenbegriff nicht wichtig ist,<br />
könnte man genauso gut sagen, daß obwohl in diesem Fall die Frage nach der Identität der<br />
Person leer ist, sie in normalen Fällen der Anwendung sehr wohl sinnvoll ist und wichtig ist. 293<br />
Das zweite Beispiel bietet ein weiteres Gedankenexperiment, das ähnlich wie das Beispiel aus<br />
[üG] mit dem Mechanismus der gefundenen Kritik spielt. Hodgson [CoU] argumentiert gegen<br />
den Handlungsutilitarismus mit diesem Szenario:<br />
First, let us consider a society in which everyone accepts the act-utilitarian principle as his<br />
personal rule and attempts always to act in accordance with it. We assume that everyone is highly<br />
rational, sufficiently so to understand the implications of the use of act-utilitarianism (including<br />
those to be demonstrated in this section). We assume too that the universal use of actutilitarianism<br />
and universal rationality is common knowledge, in the sense that everyone knows of<br />
it, and everyone knows that everyone knows, and so on. [...] We assume that there are no<br />
conventional moral rules in this society [...] 294<br />
Hodgsons Strategie besteht darin, dafür zu argumentieren, daß Versprechen und die Wahrheit<br />
sagen falsche Beschreibungen sind für das, was in diesem Szenario getan wird. Da alle wissen,<br />
daß ihr Gegenüber ein Versprechen nur halten wird, wenn es darin die besten Konsequenzen<br />
vermutet, so ist, was immer die Personen in diesem Szenario tun, nicht das Geben eines<br />
Versprechens. Anders gesagt, ob diese Personen eine Handlungsoption erwähnen, oder den Satz<br />
äußern „Ich verspreche Dir daß...“ ändert nichts an den Aussichten, daß sie diese<br />
Handlungsoption nutzen werden.<br />
292 Parfit [RP] 259f. Das Zitat legt nahe, daß Parfit die Antwort, daß er beide Personen ist, für falsch hält und nicht<br />
für eine weitere alternative Beschreibung. Parfit argumentiert im weiteren Verlauf dafür, daß die Frage, obwohl sie<br />
leer ist, eine beste Antwort besitzt, nämlich daß er keine der beiden resultierenden Personen ist. All diese Feinheiten<br />
und daraus resultierende Probleme sind für unseren Kontext nicht wichtig.<br />
293 Der zweite Teil dieser Antwort wird uns noch beschäftigen, nämlich in Kapitel 5.3.2, in dem ich Gendlers<br />
Theorie bespreche.<br />
294 Hodgson [CoU] 38f.<br />
148