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Gedankenexperimente Eine Familie philosophischer Verfahren

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introduced with the ceremony, ‘Let “a” (rigidly) denote the unique object that actually has<br />

property F, when talking about any situation, actual or counterfactual.’ 152<br />

Und eine Konsequenz, die gemäß Kripke hieraus folgt, ist diese:<br />

More important, this situation indicated that the evidence ordinarily adduced to show that names<br />

were synonymous with descriptions could instead by rationalized by this hypothetical model. In<br />

addition, the model satisfied our intuitions of rigidity. Given this, the burden of the argument<br />

seemed to fall heavily on the philosopher who wished to deny our natural intuition of rigidity. 153<br />

Das klingt nun so, als sei es die Idee des <strong>Gedankenexperimente</strong>s, ein Szenario vorzustellen, von<br />

dessen Faktizität zunächst abgesehen wird, um dann Argumente dafür zu geben, daß wir uns<br />

tatsächlich in dieser Situation befinden – als stelle Kripke sich eine Sprache vor, die starre<br />

Designatoren enthält, und dann versuche, den Leser dann zu überzeugen, daß unsere Sprache<br />

genau eine solche Sprache ist, also ebenfalls starre Designatoren enthält. Der Witz dieses<br />

<strong>Verfahren</strong>s bestünde dann gerade darin, dafür zu argumentieren, daß das vorgestellte Szenario<br />

faktisch ist.<br />

Aber diese Lesart deckt sich nicht mit Kripkes eigenen Angaben zur Struktur dieses<br />

<strong>Gedankenexperimente</strong>s. Wir benötigen zwei Hinweise. Der erste ist der Verweis auf das<br />

Schmidentitätsgedankenexperiment auf [NN] 108. Dessen Struktur ist aber alles andere als einfach<br />

zu entschlüsseln. Daher benötigen wir auch noch den zweiten Hinweis, eine Bemerkung über die<br />

Struktur des Schmidentitätsgedankenexperimentes, der sich in [SRSR] findet. Da der oben zitierte<br />

Entwurf zu einem Gedankenexperiment dieselbe Struktur besitzen soll wie das<br />

Schmidentitätsgedankenexperiment, dürfen wir hier Hilfe erwarten:<br />

If someone alleges that a certain linguistic phenomenon in English is a counterexample to a given<br />

analysis, consider a hypothetical language which (as much as possible) is like English except that<br />

the analysis is stipulated to be correct. Imagine such a hypothetical language introduced into<br />

community and spoken by it. If the phenomenon in question would still arise in a community that spoke such<br />

a hypothetical language (which may not be English), then the fact that it arises in English cannot disprove the<br />

hypothesis that the analysis is correct for English. An example removed from the present discussion:<br />

Some have alleged that identity cannot be the relation that holds between, and only between, each<br />

thing and itself, for if so, the nontriviality of identity statements would be inexplicable. If it is<br />

conceded however, that such a relation makes sense, and if it can be shown that a hypothetical<br />

language involving such a relation would generate the same problems, it will follow that the<br />

existence of these problems does not refute the hypotheses that “identical to” stands for this<br />

same relation in English. 154<br />

152 Kripke [NN] 14.<br />

153 Kripke [NN] 15. Das in den zitierten Passagen angedeutete Gedankenexperiment findet sich weder explizit noch<br />

implizit im Haupttext von [NN]. Daher rede ich vom Entwurf eines <strong>Gedankenexperimente</strong>s. Diese Stelle ist einer<br />

der wenigen Berichte über <strong>Gedankenexperimente</strong> in philosophischen Texten, der nicht einhergeht mit der<br />

Durchführung des <strong>Gedankenexperimente</strong>s. Sie ist ein Hinweis, daß nur wenige <strong>Gedankenexperimente</strong> es bis in<br />

veröffentlichte Texte schaffen.<br />

154 Kripke [SRSR] 16.<br />

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