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Gedankenexperimente Eine Familie philosophischer Verfahren

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5.4 Wo stehen wir?<br />

Ich habe zwei Themen unterschieden, die in der Literatur häufig und zu Unrecht zusammen<br />

fallen: Auf der einen Seite die Rechtfertigung von Möglichkeits- und<br />

Notwendigkeitsbehauptungen, auf der anderen Seite die Rechtfertigung von kontrafaktischen<br />

Konditionalen. Bezüglich beider Themen habe ich dann zwei Fragen unterschieden. Die Frage,<br />

wie wir in einem Urteil gerechtfertig sind, kann zum einen darauf zielen, eine rationale<br />

Rekonstruktion unserer Berechtigung zu solchen Urteilen zu geben. Sie kann zum anderen aber<br />

auch darauf zielen, wie wir Rechtfertigungen geben, wenn es wirklich darauf ankommt, im<br />

paradigmatischen Fall also, wenn sich widersprechende Urteile im Spiel sind. Nur die zweite<br />

Frage stand in Kapitel 5 zur Diskussion, die erste Frage wird in Kapitel 6 angesprochen.<br />

Bezüglich der Rechtfertigung von Möglichkeitsurteilen habe ich Versuche zurückgewiesen, diese<br />

über Vorstellbarkeit auszubuchstabieren. Rechtfertigungen für Möglichkeitsurteile berufen sich<br />

vielmehr in charakteristischer Weise auf kontrafaktische Konditionale. Für deren Rechtfertigung<br />

wiederum läßt sich kein festes Schema angeben, welches uns sicher durch alle<br />

objektphilosophischen Probleme führen würde. Das bedeutet aber nicht, daß wir völlig hilflos<br />

sind im Angesicht von Konflikten zwischen Beurteilungen. Ich habe eine ganze Reihe von<br />

Strategien vorgeführt, die helfen können zwischen konfligierenden Beurteilungen zu entscheiden.<br />

Keine dieser Strategien bietet einen einfach anzuwendenden Test, um zu entscheiden, welche aus<br />

einer Anzahl von Beurteilungen die korrekte ist. Alle können jedoch als Argumente dienen, eine<br />

Beurteilung einer anderen vorzuziehen. Ob diese Argumente im Einzelfall überzeugen, muß sich<br />

in der objektphilosophischen Diskussion erweisen.<br />

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