28.04.2013 Aufrufe

Entwurf, noch nicht freigegeben. - Klinikum Ingolstadt

Entwurf, noch nicht freigegeben. - Klinikum Ingolstadt

Entwurf, noch nicht freigegeben. - Klinikum Ingolstadt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ative als auch das interventionelle Know-how<br />

rund um die Uhr verfügbar. Das ist selbst in<br />

vielen großen Kliniken <strong>nicht</strong> der Fall.“ Das Entscheidende<br />

sei dabei, dass von der Notfallversorgung<br />

über die interventionelle oder operative<br />

Therapie bis zur Nachsorge alles Hand in<br />

Hand gehe.<br />

Zunächst wird oft eine sogenannte Hirnwasserdrainage<br />

gelegt, um den überschüssigen Druck<br />

im Gehirn zu senken. Dann muss das Aneurysma<br />

mithilfe einer Angiographie, einer speziellen<br />

Gefäßröntgenuntersuchung mit Kontrastmittel,<br />

dargestellt werden, um die Situation<br />

beschreiben zu können. Schließlich geht es<br />

an die Behandlung. Innerhalb der ersten drei<br />

Tage nach dem Blutungsereignis müssen die<br />

Spezialisten das Aneurysma ausschalten. Denn<br />

danach droht ein sogenannter „Spasmus“: Die<br />

Enzyme und andere Bestandteile des Blutes,<br />

die aus dem geplatzten Aneurysma in das Nervenwasser<br />

im Gehirn austreten, führen dann<br />

dazu, dass sich die Hirnarterien zusammenziehen<br />

und zu einer weiteren Verschärfung der<br />

Situation führen.<br />

Aneurysmen entstehen durch umschriebene<br />

Texturstörungen der Gefäßwand. So bilden sich<br />

insbesondere an Gefäßaufzweigungen Schwachstellen,<br />

die sich im Laufe des Lebens durch den<br />

Stress, dem sie durch das strömende Blut −<br />

möglicherweise unterstützt durch andere Risikofaktoren<br />

wie Bluthochdruck oder Rauchen −<br />

ausgesetzt sind, ausdehnen, schließlich reißen<br />

und die gefährliche Blutung in das Nervenwasser<br />

auslösen können.<br />

Erst vor Kurzem hatten die Ärzte im <strong>Klinikum</strong><br />

mit einem besonders schweren Fall zu kämpfen:<br />

Eine 61-jährige Patientin war aufgrund einer<br />

falschen Diagnose eines auswärtigen Arztes<br />

erst verspätet, bereits mit der insgesamt<br />

dritten Hirnblutung, ins <strong>Klinikum</strong> gekommen.<br />

„Wir standen mit dem Rücken zur Wand und<br />

mussten einen Eingriff vornehmen, den in<br />

Deutschland kaum jemand macht, nämlich in<br />

der Spasmusphase diese schwierige Operation<br />

durchführen“, erzählt Asgari. Direkt im Anschluss<br />

an die Operation brachte Vorwerk dann<br />

<strong>Klinikum</strong>Bericht 2010<br />

Der Geschäftsbericht des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Ingolstadt</strong><br />

mithilfe der Kathetertechnik ein Medikament<br />

direkt in die Hirnarterie ein, um die Spasmen zu<br />

lösen. Das komplizierte Verfahren − ein Eingriff,<br />

der bisher in <strong>Ingolstadt</strong> und in der ganzen Region<br />

so <strong>noch</strong> nie durchgeführt worden war −<br />

gelang.<br />

Auch nach der erfolgreichen Therapie eines<br />

Aneurysmas ist spezialisierte Medizin erforderlich,<br />

eine neurochirurgische Intensivtherapie,<br />

um den Blutdruck hoch und das Blut dünn zu<br />

halten, damit es <strong>nicht</strong> zu Infarkten kommt.<br />

„Diese empfindliche Phase dauert etwa zwei<br />

Wochen“, erklärt Asgari, der über Jahre bekannte<br />

Arbeiten auf dem Gebiet der Hirngefäßfehlbildungen<br />

in international renommierten<br />

Zeitschriften veröffentlicht hat. Außerdem ist er<br />

regelmäßig Referent auf nationalen und internationalen<br />

Kongressen, aktuell etwa zum „Second<br />

Chongqing International Clinical Neuroscience<br />

Forum and International NeuroDrug<br />

Conference“ in Chongqing in China. Dort wird er<br />

über die Neurochirurgie der Hirnarterienaneurysmen<br />

referieren.<br />

Insgesamt verfügt das <strong>Klinikum</strong> <strong>Ingolstadt</strong> über<br />

hervorragende Bedingungen bei der Behandlung<br />

dieser gefährlichen Gefäßaussackungen,<br />

die rund fünf Prozent der Menschen in sich tragen.<br />

Bei jährlich durchschnittlich zehn von<br />

100.000 Menschen kommt es zu der gefährlichen<br />

Blutung, die ohne die spezialisierte medizinische<br />

Versorgung, wie sie in <strong>Ingolstadt</strong> gegeben<br />

ist, kaum vollständig geheilt werden kann.<br />

Als Schwerpunktkrankenhaus für die Region<br />

versorgt das <strong>Klinikum</strong> rund 50 bis 60 Patienten,<br />

bei denen es zu einer Ruptur des Aneurysmas<br />

gekommen ist − eine beachtliche Zahl, wie auch<br />

Asgari sagt. Manche Patienten kämen extra aus<br />

seiner alten medizinischen Heimat, dem Düsseldorf-Essener<br />

Raum, um von ihm behandelt<br />

zu werden. Nur wenn die Aneurysmen zufällig<br />

bei einer Untersuchung entdeckt werden, können<br />

sie etwa durch den Einsatz von Platinspiralen<br />

(interventionelle Radiologie) oder Titan-<br />

Clips abgeschlossen werden. Eine Vorbeugung<br />

wäre nur durch eine aufwendige Kernspintomographie<br />

oder CT-Untersuchung möglich, die<br />

sich kaum flächendeckend umsetzen ließe.<br />

47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!