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Leistungsförderndes Entgelt im Handwerksbetrieb Seite 12 verkaufte Antworten vorgetragen. Der Sinn des sechsten Abschnitts, der wiederum in eine Checkliste mündet, besteht darin, eine zwar kurze, nach Möglichkeit aber hinrei- chend fundierte Darstellung der psychologischen Erkenntnisse zu diesem Thema zu liefern. Die Einführung leistungsfördernder Entgeltsysteme im Handwerksbetrieb in Deutsch- land findet selbstverständlich unter den Bedingungen eines Rechtssystems statt, das durch hohe gesetzliche und tarifvertragliche Regelungsdichte gekennzeichnet ist. Man mag diese Situation zwar beklagen, muss sie aber doch kurz- und mittelfristig als gegebenen Satz von Rahmenbedingungen akzeptieren. Der Abschnitt 7 dieses Leitfadens beschäftigt sich deshalb in zusammenfassender Weise mit den rechtlichen Rahmenbedingungen für leistungsorientierte Entgeltsysteme und deren Einführung. Im achten Abschnitt wird abschließend der Prozeß der Einführung leistungsorientierter Entgeltsysteme kurz und idealtypisch beschrieben und aus der Perspektive des Beraters/der Beraterin Hinweise zum Projektmanagement gegeben. Eine Literaturliste sowie Internet-Links zum Thema „Leistungsfördernde Entgeltsysteme“ runden den Textteil dieses Leitfadens an. Im Anhang werden zusammenhängend einige weitere wesentliche Ergebnisse unserer Befragung (einige gewerkspezifische Aufschlüsselungen) dargestellt.
Leistungsförderndes Entgelt im Handwerksbetrieb Seite 13 3. Ziele des Betriebs Das leistungsfördernde Entgeltsystem ist ein Mittel zum Zweck; es geht sicher nicht darum, „Wohltaten zu verteilen“, oder „modern zu sein“ oder auch „das Letzte heraus- zuholen. Es geht darum, Ziele zu erreichen, und diese müssen zunächst einmal formuliert werden. In erster Linie geht es selbstverständlich immer um die „Sicherung der Existenz“ des Betriebes - damit die weiteren Überlegungen jedoch auf einer tragfähigen Basis aufbauen, muß die Formulierung der Ziele höheren Ansprüchen genügen. Solche Ansprüche an die wirksame Formulierung betrieblicher Ziele können mit dem Akronym SMART eingeleitet werden: 12 • Spezifische Formulierung (klare Definition, Verständlichkeit) • Messbarkeit (Klärung der Messgröße und des Meßverfahrens) • Akzeptierbarkeit / Akzeptanz • Realitätsnähe/Realisierbarbarkeit • Terminierung (Klärung der Rahmenbedingungen) In der Praxis wird den Berater/die Beraterin die Frage „Was wollen Sie mit dem leistungsfördernden Entgeltsystem eigentlich erreichen?“ möglicherweise schnell zu der weiteren, offeneren Fragestellung „Welche Ziele hat Ihr Betrieb eigentlich?“ führen. Und nicht selten wird diese Frage zunächst unbeantwortet bleiben, weil der Gesprächspartner, auch wenn er der Inhaber/die Inhaberin des Handwerksbetriebs ist, üblicherweise keine expliziten Ziele formuliert. In solch einem Fall ist von der Einführung eines LES allerdings zunächst einmal abzuraten; es fehlt die Grundlage für die Ableitung bzw. Begründung von Leistungskriterien. LES können nur funktionieren, wenn bestimmte Voraussetzungen im Betrieb erfüllt sind, dazu gehört die ausdrückliche Formulierung von überprüfbaren, d. h. messbaren Sollvorstellungen. Zur Überprüfbarkeit gehört außer der Messbarkeit natürlich auch die Formulierung eines Anspruchsniveaus – absolut oder relativ zu einem Ist-Wert. Beispiele für entsprechende Formulierungen wären etwa: • „Erhöhung des Umsatzes im Geschäftsfeld Party-Service auf einen Betrag von mindestens 75.000 € netto im 2. Halbjahr 2004“ • „Steigerung der Umsatzrentabilität des gesamten Metallbaubetriebs um mindestens 1 % im Jahr 2004“ 12 Vgl. leicht abweichend BREISIG, Entgelt nach Leistung und Erfolg, 2003, S. 216, wobei der hier zitierte Autor vermutlich auch nicht der „Erfinder“ ist - dieser ist aber leider derzeit nicht bekannt.
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