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<strong>Leistungsf</strong>örderndes Entgelt im Handwerksbetrieb Seite 52<br />
aufgrund von „Sünden der Vergangenheit“ ist in motivationspsychologischer Sicht<br />
sehr bedenklich. Die Problematik kann insofern bei der Gestaltung des LES berücksichtigt<br />
werden, als leistungsabhängige Entgeltbestandteile zunächst zwar in<br />
der Höhe ermittelt, aber nicht ausgezahlt, sondern einem Pool zugeführt werden,<br />
aus dem sie erst abfließen dürfen, wenn nach der im Betrieb gesammelten Erfahrung<br />
keine Reklamationen oder gar Gewährleistungsansprüche der Kunden mehr<br />
zu erwarten sind.<br />
Beispiel: In einem Dachdeckerbetrieb wurde ein Konzept für ein zukünftiges LES entwickelt.<br />
Der Betriebsinhaber meinte, dass Reklamationen typischerweise innerhalb<br />
eines Zeitraums von 3 Monaten geäußert würden, danach – abgesehen von seltenen<br />
Ausnahmefällen – eigentlich nicht mehr. Ein Team von Studierenden des Fachbereichs<br />
Wirtschaft der Fachhochschule Münster entwickelte einen Vorschlag, demzufolge die<br />
auf dem Kriterium „Produktivität“ basierende Prämie nur zu 50 % auf Monatsbasis an<br />
die Mitarbeiter ausgeschüttet werden soll. Weitere 50 % sollen einem Pool zugeführt<br />
werden, der zum Ausgleich von Produktivitätseinbußen bei Reklamationsfällen bestimmt<br />
ist. Auf diese Weise erhalten die Mitarbeiter weiterhin einen leistungsabhängigen<br />
Entgeltbestandteil, der sich an ihrer Produktivität im abgelaufenen Monat orientiert.<br />
Jeweils am Ende eines Jahres soll geprüft werden, ob im Pool noch Mittel vorhanden<br />
sind (dabei muß das jeweils letzte Quartal ausgeblendet bleiben). Diese Mittel können<br />
dann – bis auf die zur „Sicherung“ des letzten Quartals bestimmten – entweder als eine<br />
Art „Qualitätsprämie“ zusätzlich an die Mitarbeiter ausgeschüttet werden oder aber – so<br />
sah es der Vorschlag der Studierendengruppe vor – zumindest teilweise für einen etwas<br />
aufwendigeren Betriebsausflug verwendet werden, der zusätzlich auch das<br />
Betriebsklima fördert. Dieser letzte Vorschlag entsprach im übrigen auch der bisherigen<br />
Praxis des Betriebsinhabers; der bislang schon gewährte, zwar materielle, aber nicht<br />
finanzielle Anreiz wurde lediglich etwas aufgewertet und in den Kontext des transparent<br />
und systematisch funktionierenden LES gestellt.