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<strong>Leistungsf</strong>örderndes Entgelt im Handwerksbetrieb Seite 4<br />
Bedeutung leistungsfördernder Entgeltsysteme im Handwerk<br />
Die Wettbewerbssituation von Handwerksbetrieben in Deutschland ist nicht leicht zu<br />
meistern. Die Anzahl der Betriebe wird geringer, und viele Betriebe haben mit sinkenden<br />
Gewinnen und Gewinnspannen zu kämpfen. 1 Hohe Lohnnebenkosten belasten den<br />
Faktor Arbeit und führen insbesondere in Dienstleistungsgewerken wie Maler oder Kfz-<br />
Service zu einer immer schärferen Konkurrenz mit der Schwarzarbeit. Arbeitslose<br />
drängen – vom Staat gefördert – in die Selbständigkeit und verschärfen den Wettbewerb<br />
zusätzlich, indem sie mit Preisuntergrenzen experimentieren oder Kalkulationen<br />
wagen, die nicht zu auf Dauer tragfähigen betrieblichen Existenzen führen. Die zunehmende<br />
Konkurrenz im Dienstleistungsbereich wird sich durch die EU-Osterweiterung ab<br />
2004 noch weiter verschärfen.<br />
Passagen wie die im letzten Abschnitt sind häufig zu lesen und könnten zu der Ansicht<br />
verleiten, bei dem folgenden Text handele es sich um ein weiteres „Klagelied“ oder gar<br />
eine Anleitung dazu. Das ist aber keineswegs beabsichtigt: Hinter dem vorliegenden<br />
Text steht die optimistische – und durch viele nach wie vor erfolgreich wirtschaftende<br />
Unternehmen auch bestätigte – Ansicht des Verfassers, dass es für einen Handwerksbetrieb<br />
möglich ist, auch in der härteren Wettbewerbssituation zu bestehen, wenn die<br />
Potenziale der Mitarbeiter nur vollständig genutzt werden. Die Mitarbeiter des Handwerksbetriebs<br />
müssen all ihr gegenwärtiges und auch ihr zukünftiges Können im Sinne<br />
des Betriebes einsetzen. <strong>Leistungsf</strong>ördernde Entgeltsysteme (LES) sind hier möglicherweise<br />
als ein geeignetes Mittel anzusehen, wenn es gelingt, sie auf die spezifischen<br />
Bedürfnisse von Handwerksbetrieben hin zu gestalten.<br />
Ungeachtet des theoretisch recht naheliegenden Zusammenhangs ist die praktische<br />
Bedeutung leistungsfördernder Entgeltsysteme in Handwerksbetrieben bislang empirisch<br />
relativ wenig erforscht worden. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt der<br />
Handwerkskammer Münster und der Fachhochschule Münster mit dem Ziel der Erstellung<br />
dieses Leitfadens wurden im Monat März 2004 ca. 6.000 Betriebe aus sieben<br />
unterschiedlichen Gewerken im Handwerkskammerbezirk Münster zur aktuellen und zur<br />
möglichen zukünftigen Nutzung leistungsfördernder Entgeltsysteme befragt. Die zu befragenden<br />
Gewerke wurden unter den Aspekten relativ großer Betriebsanzahlen einerseits,<br />
der Relevanz leistungsfördernder Entgeltsysteme und vermuteter Aufschlüsse<br />
1 Vgl. www.zdh.de