4. Empirische Untersuchung - bei DuEPublico
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Erlangung eines solchen Wissens um die Innenperspektive des<br />
Individuums und damit auch um den „Aufforderungscharakter des<br />
komplexen Lernfeldes, wie es vom Lernenden subjektiv wahrgenommen<br />
wird“ (KUTSCHA 1985, S. 54), bieten sich mit Vorteil solche<br />
Erhebungsmethoden an, die von einer „ganzheitlichen Betrachtungsweise“<br />
ausgehen, um den „Lebensraum“ der Lernenden, also sein subjektiv<br />
wahrgenommenes Lernfeld zu erforschen (vgl. dazu KUTSCHA 1985,<br />
S. 56).<br />
Als Forschungsansatz bietet sich daher die Einzelfallstudie im Rahmen<br />
einer qualitativen Erhebung an. „(S)ie respektiert das Individuum als<br />
<strong>Untersuchung</strong>ssubjekt und erkennt und anerkennt seine Individualität<br />
in der Ganzheitlichkeit“ (LAMNEK 1995b, S. 21). Diese „holistische<br />
Betrachtung“, <strong>bei</strong> der es um den Einbezug zahlreicher Variablen<br />
geht, schließt keineswegs aus, daß „auch ein sehr spezifischer,<br />
interessierender Aspekt mit Hilfe (Rechtschreibfehler im Original<br />
korrigiert, der Verf.) qualitativer Methoden sehr breit und/oder sehr tief<br />
erfaßt werden kann“ (LAMNEK 1995a, S. 238). So eignet sich das<br />
qualitative Paradigma demnach auch zur Erforschung partikularer<br />
Sachverhalte, wie <strong>bei</strong>spielsweise der Motivationswirksamkeit des hand-<br />
lungsorientierten Unterrichts, ohne jedoch den ganzheitlichen Bezugsrahmen<br />
zu opfern.<br />
Die Einzelfallstudie als „<strong>Untersuchung</strong>sform“ - nicht als spezielle<br />
Erhebungstechnik - qualitativer Methodologie versucht, „möglichst alle für<br />
das <strong>Untersuchung</strong>sobjekt relevanten Dimensionen in die Analyse einzube-<br />
ziehen“ (LAMNEK 1995b, S. 5). Da<strong>bei</strong> wird die Einzelperson als<br />
(singuläre) Analyseeinheit betrachtet, die „als Fachmann für die Deu-<br />
tungen und Interpretationen des Alltags“ (LAMNEK 1995b, S. 6) zustän-<br />
dig ist. Zumindest auf diesem Gebiet stellt sie sich dar als „Autorität für<br />
alle anderen Menschen“ (BOCHENSKI 1974, S. 43).<br />
In Frontstellung zum quantitativen Paradigma mit seinem vorrangigen<br />
Interesse an „Informationsaggregaten“ begreift die qualitative Einzelfallstudie<br />
sich eher als Ansatz zur Erfassung des Einzigartigen, Individuellen.