4. Empirische Untersuchung - bei DuEPublico
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Handlungsmuster (z. B. Verkaufs- und Preisargumentationen, Regeln zum<br />
Abschluß des Verkaufsgesprächs) im Hinblick auf betriebliche Vorgaben<br />
„affiniert“ und erst dann zur Anwendung gelangen, wenn sie ihm zur<br />
Realisierung seiner materiellen Ziele verhelfen.<br />
Es sind die unterschiedlichen Verhaltenserwartungen, die Rollenanforderungen,<br />
die hier zur Sprache gebracht werden. Während im<br />
schulischen Handlungsraum möglicherweise „Kundenorientierung“ und<br />
„faires Aushandeln“ der vertraglich festzulegenden Positionen auf<br />
„partnerschaftlicher“ Basis betont werden, sind im Betrieb unter Umständen<br />
(auch) andere Normen handlungsleitend. Die (Werte-)Bindung<br />
jedenfalls, denen Mitglieder einer ökonomischen Organisation unterliegen,<br />
vertritt einen bedeutsamen normativen Einflußfaktor beruflichen<br />
Tuns. Sie ist daher auch in Rechnung zu stellen, wenn es unter didak-<br />
tischer Fragestellung gilt, Hemmnisse <strong>bei</strong> der Anwendung schulischen<br />
Handlungs- und Sachwissens zu orten (vgl. hierzu auch MESSNER 1978,<br />
S. 134 f.).<br />
Anders dagegen stellen sich die Verhältnisse <strong>bei</strong> Nicole Kr. und Michael<br />
S. dar. Ihnen geht es offenbar weniger um materielle Vergütungen. Bei<br />
Nicole Kr. sind ohnehin keine vom sozialen Aspekt erfaßten Einflüsse in<br />
bezug auf die (vermeintlich) ausgebliebene Transferleistung zu vermuten.<br />
Darauf läßt ihre Antwort auf die Frage nach der Verwertbarkeit des im<br />
handlungsorientierten Unterricht Gelernten schließen: „(A)lleine schon, ...<br />
wie ich mit den Kunden spreche. Wenn die mich was fragen. Dann denk`<br />
ich immer wieder zurück an den handlungsorientierten Unterricht, wie es<br />
da gemacht wurde, und versuch` das dann, so weit wie es geht, so dem<br />
Kunden auch zu vermitteln“. Dies läßt immerhin ihre Bereitschaft<br />
erkennen, das Gelernte in betriebliches Handeln umzusetzen. Die Gründe<br />
für das offensichtliche Mißlingen sind also eher - wie oben angedeutet - in<br />
intellektuellen Unzulänglichkeiten zu suchen.<br />
Michael S. vermeidet nach Aussage seines Ausbilders den Umgang mit<br />
Kunden; sein Verhalten ist eher zurückhaltend, scheu, und auf<br />
Vermeidung sozialer Kontakte ausgerichtet - eine Einschätzung, die durch