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4. Empirische Untersuchung - bei DuEPublico

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Die Schule scheint in dieser Wettbewerbssituation die schlechtere<br />

Position zu verwalten. Dies umso mehr, je stärker sich die Sinnhaftigkeit<br />

des Berufs dessen (individuell-reproduktiver) ökonomischer Verwertungsfunktion<br />

annähert (vgl. HARNEY 1999, S. 52 sowie HEINZ 1995, S. 59). In<br />

dieser Bedeutungsdimension, in der die materiell-zweckrationale<br />

Semantik den Berufsbegriff besetzt, nimmt auch das Karrieredenken<br />

breiteren Raum ein, werden idealisierte Anspruchsgrundlagen von<br />

„konkurrenzorientierten Strategien“ penetriert (vgl. HEINZ 1995,<br />

S. 105 f.). Der Lernort Schule gerät da<strong>bei</strong> in der subjektiven Wahrnehmung<br />

ihrer Zielgruppe zunehmend in die Inferiorität eines<br />

bildungsinstitutionellen Appendix und fungiert in erster Linie - insbesondere<br />

<strong>bei</strong> der Vorbereitung auf die Kammer-Prüfung - als „Hilfsinstitution“<br />

zur Sicherstellung systemfremder, im betrieblichen Handlungsraum einzulösender<br />

materieller Optionen. Vermutlich liegt denn auch hierin die<br />

„Notwendigkeit“ des „Übels“ Berufsschule (vgl. KUTSCHA 1992, S. 151).<br />

Der skizzierte Zusammenhang repräsentiert den subjektiven Deutungshorizont,<br />

vor dem die Berufsschule im allgemeinen und unterrichtliche<br />

Konzepte im besonderen sich legitimieren müssen. Inwieweit eine unterrichtliche<br />

Gestaltung (eine zunächst nur situative) Lernmotivation entfal-<br />

ten kann, ist nicht nur an der methodischen Inszenierung abzulesen, son-<br />

dern muß - darüber hinausgehend - auch an übersituativ wirkenden, in<br />

den berufsbiographischen Entwurf eingebundenen Lernbereitschaften<br />

festgemacht werden. So erlangt der handlungsorientierte Unterricht, trotz<br />

seiner hier dokumentierten beachtlichen Resonanz, seiner Attraktivität und<br />

Motivationskraft, keine uneingeschränkte Akzeptanz - dies auch deshalb,<br />

weil offenbar das rationale Kalkül seiner Adressaten, das (ökonomische)<br />

Interesse an der Verwertung individueller beruflicher Fähigkeiten, final den<br />

(Lern-)Aufforderungscharakter eines unterrichtlichen Arrangements<br />

bestimmt, nicht dessen „intrinsische“ Valenz.

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