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4. Empirische Untersuchung - bei DuEPublico

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Fall<strong>bei</strong>spiel Boris:<br />

242<br />

Nachdem er die gymnasiale Oberstufe ohne Abschluß verlassen hat,<br />

bewirbt sich Boris - ohne konkrete berufliche Vorstellungen - <strong>bei</strong> einem<br />

bundesweit operierenden Einzelhandels-Filialisten. „Zu der Zeit hab` ich<br />

mir überhaupt noch keine Gedanken gemacht, welchen Beruf ich jetzt<br />

ausüben sollte. Und dann hab` ich eben genommen, was kommt! Ich hab`<br />

da eine Tante, die ar<strong>bei</strong>tet <strong>bei</strong> N.N., im Büro. Die hat mir dann gesagt, da<br />

hätte man gute Aufstiegschancen, da sollt` ich mich mal bewerben“. - „Ja,<br />

und dann hab` ich eben eine Bewerbung geschrieben und bin sofort<br />

angenommen worden. Ich hab` mich auch um nichts anderes gekümmert.<br />

Einen Traumberuf hatt` ich gar nicht“.<br />

Die Wahl für den Beruf des Kaufmanns im Einzelhandel ergibt sich<br />

folglich nicht aus einem ar<strong>bei</strong>tsinhaltlich begründeten Interesse heraus,<br />

sondern vielmehr aufgrund der damaligen Situation, die wegen seines<br />

„spontanen“ Entschlusses, das Gymnasium zu verlassen, eine Ent-<br />

scheidung über die künftige schulische oder berufliche Laufbahn ver-<br />

langte. Thematische Bezüge zu seinem Ausbildungsberuf liegen nicht vor,<br />

verkaufskundliche Themen bzw. Literatur sind ihm fremd, interessieren<br />

ihn nicht. Erste praktische Erfahrungen mit der Verkaufstätigkeit in der<br />

Getränkehalle seines Vaters bereiten ihm wenig „Spaß“, sind „eher<br />

langweilig“.<br />

So erstaunt es kaum, daß für Boris tätigkeitsbestimmte Kriterien <strong>bei</strong> der<br />

Bewertung des ergriffenen Berufes ausscheiden, daß er diesen wohl<br />

vorrangig als Medium seiner Karriereaspiration betrachtet. Die in ihm<br />

enthaltenen Aufstiegsoptionen bestimmen seine (berufsbezogenen) Erwartungen<br />

(vgl. hierzu und zum folgenden Aspekt auch HEINZ 1995,<br />

S. 58 ff.). In diesen drückt sich die Hoffnung aus, „(d)aß man da (im Beruf,<br />

der Verf.) durch Leistung ... bzw. wenn man sich en bißchen von den<br />

anderen abhebt, in den schulischen Sachen oder so, da einiges erreichen<br />

könnte. Das ist auch mein Ziel! Ich will auf keinen Fall Verkäufer bleiben“.<br />

Daneben - und mit dem erstgenannten Gesichtspunkt verwoben - geben<br />

„Reproduktionsinteressen“ den Maßstab ab, den er an den Beruf anlegt:<br />

„Also, ich muß ehrlich sagen, is mehr Interesse am Geld! Am

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