4. Empirische Untersuchung - bei DuEPublico
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Ar<strong>bei</strong>t gebildeten Anspruch an Selbständigkeit auch auf ihr Lernengagement<br />
in der Berufsschule zu übertragen. Hier findet sie aber<br />
bislang (im konventionellen Unterricht) weniger Gelegenheiten zum<br />
selbständigen Tun als im Betrieb: „Ja, meine Chefin, die sagt mir dann,<br />
was zu tun ist, und ich muß dann auch wirklich selbständig ar<strong>bei</strong>ten. .. Sie<br />
guckt zwar immer wieder mal, ob ich das richtig mach`. Aber die läßt mich<br />
da schon alleine ar<strong>bei</strong>ten“.<br />
Im handlungsorientierten Unterricht jedoch sieht sie ihre entsprechenden<br />
Ambitionen eher erfüllt als im konventionellen Unterricht, weshalb letzterer<br />
- nicht nur unter dem Aspekt der Selbständigkeit - auch in ihrer Bewertung<br />
schlechter abschneidet. Allerdings geht ihr - gemessen an ihren<br />
betrieblichen Erfahrungen - diese Unterrichtsform hier nicht weit genug.<br />
Dies drückt sie auch in ihrem Resümee zum handlungsorientierten<br />
Vorgehen aus: „Ich würd` alles so <strong>bei</strong>behalten, wie`s is. Aber mehr<br />
Einzelar<strong>bei</strong>t“.<br />
Dennoch bleibt in der Bewertung des handlungsorientierten Unterrichts in<br />
motivationaler Hinsicht selbst unter Beachtung der - in der didaktischen<br />
Aufbereitung des Berufsschulunterrichts ohnehin stets mitzubedenkenden<br />
- Vorgaben der im betrieblichen Handlungsfeld entwickelten Ein-<br />
stellungen und einer daraus resultierenden Anspruchshaltung an den<br />
Lernort Berufsschule ein positives Fazit.<br />
Fall<strong>bei</strong>spiel Michael S.:<br />
Michael wollte Berufssoldat werden, was ihm aber von seinen Eltern mit<br />
dem Hinweis auf eine zunächst zu absolvierende Ausbildung in einem<br />
anderen Beruf verwehrt wurde. Seine Bemühungen um einen Ausbildungsplatz<br />
waren folglich darauf gerichtet, „irgendeine“ Stelle zu finden,<br />
um danach seinem „wirklichen“ Berufswunsch entsprechen zu können.<br />
Insofern blieb die Entscheidung für die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann<br />
weniger einer besonderen Neigung als vielmehr jener<br />
„Strategie“ verpflichtet.