4. Empirische Untersuchung - bei DuEPublico
4. Empirische Untersuchung - bei DuEPublico
4. Empirische Untersuchung - bei DuEPublico
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
261<br />
Und schließlich ist darauf zu verweisen, daß Lernen nicht in allen<br />
entscheidungsrelevanten Bereichen von Fremdsteuerung befreit werden<br />
muß, um die Auszeichnung „selbstgesteuert“ zu erlangen (vgl. z. B.<br />
WEINERT 1982, GULDIMANN 1997 sowie METZGER 1995). Vielmehr<br />
geht es darum, „daß der Lernende Wahlmöglichkeiten hat und erlebt, daß<br />
er in der Lage ist, selbst etwas zu verursachen und zu bewirken“<br />
(MANDL/REINMANN-ROTHMEIER 1995, S. 66), sich also als „selbstbestimmt“<br />
erfährt (vgl. DECI/RYAN 1985). Unter diesen Bedingungen<br />
lassen sich nun freilich (noch) genügend Freiräume für schulisches<br />
Lernen schaffen; allerdings auch Hemmnisse, dann nämlich, wenn diese<br />
Selbständigkeit nicht genutzt (bzw. bewältigt) werden kann.<br />
Die erfolgreiche „Verwertung“ dieser Selbständigkeit im Lernprozeß hängt<br />
nun - wie oben gesehen - überwiegend von (meta-)kognitiven Voraus-<br />
setzungen sowie der Nutzbarmachung personaler wie apersonaler<br />
Ressourcen der Lernumgebung ab. Inwieweit dies den Probanden<br />
gelungen ist, soll in diesem Abschnitt berichtet werden. Da<strong>bei</strong> ist zu<br />
bedenken, daß die Ergebnisse aus einer „teilnehmenden Beobachtung“<br />
gewonnen, also auf der Basis wahrgenommenen Verhaltens ermittelt<br />
wurden (vgl. Kapitel <strong>4.</strong>3). Damit ist ausgesagt, daß - neben anderen mit<br />
dieser Methode verbundenen Restriktionen wie beschränkte Wahr-<br />
nehmung und zeitliche Begrenzungen während der Perzeption - lediglich<br />
„Beobachtbares“ dokumentiert werden kann, somit also intraindividuelle<br />
Vorgänge lediglich (subjektiv deutend) indirekt erschlossen werden<br />
können (vgl. LAMNEK 1995, S. 243 ff.). So entziehen sich <strong>bei</strong>spielsweise<br />
interne, (meta-)kognitive Vorgänge wie die Integration neuen Wissens in<br />
die bestehende kognitive Struktur, das Verstehen und Behalten des<br />
Gelernten, das Aktivieren von Aufmerksamkeit und Interesse sowie die<br />
Aufrechterhaltung der Motivation und Konzentration, die Rückbesinnung<br />
auf früher Gelerntes oder die selbstbezügliche Rückmeldung über den<br />
Fortgang des Lernprozesses der Fremdwahrnehmung.<br />
Gegenstand der Beobachtung waren daher Verhaltensweisen wie die<br />
Verwendung der mitgelieferten Ar<strong>bei</strong>ts- und Informationsblätter und des<br />
eingeführten Lehrbuchs sowie - die kooperative Ebene des selbständigen