4. Empirische Untersuchung - bei DuEPublico
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kenntnisse auch - wie gerade gesehen - auf andere Fälle übertragbar sein<br />
sollen. Auch für die Einzelfallstudie muß somit „plausibel gemacht werden,<br />
daß die Ergebnisse anderweitig zutreffen und anwendbar sind“ (OSWALD<br />
1997, S. 73). Dies führt dazu, daß im qualitativen approach die<br />
Populationsauswahl von theoretischen Überlegungen (die diesem Ansatz<br />
gemäß grundsätzlich vernachlässigt werden müßten) geleitet wird. So<br />
sucht der Forscher solche Versuchspersonen aus, von denen er sich<br />
Antworten auf seine Forschungsfrage(n) erhofft (vgl. LAMNEK 1995a,<br />
S. 239). Weniger die großen, - im quantitativen Sinne - repräsentativen<br />
Stichproben fördern den theoretischen Entwicklungsprozeß als vielmehr<br />
das nach seiner „theoretischen Bedeutsamkeit“ ausgewählte Sample (vgl.<br />
LAMNEK 1995a, S. 194). Dieses wird in seiner Zusammensetzung<br />
begründet durch die „inhaltliche Problematik“, die verschiedenen für die<br />
Theoriebildung als wesentlich angesehenen Aspekte und Zusammen-<br />
hänge (vgl. WITZEL 1982, S. 37).<br />
Qualitative Sozialforschung betont die Explorationsfunktion, d. h. die<br />
ausführliche Erkundung des zu untersuchenden sozialen Feldes - ein<br />
Aspekt, der, so der Vorwurf der qualitativen Forschung, im quantitativen<br />
Modell vernachlässigt wird. Dies impliziert eine unvoreingenommene<br />
Annäherung an den Gegenstand der <strong>Untersuchung</strong>, deren Ziel es ist,<br />
„zu einem klaren Verständnis dessen zu gelangen, wie man sein Problem<br />
stellen muß, zu erfahren, was die angemessenen Daten sind,<br />
Vorstellungen über die bedeutsamen Verbindungslinien zu entwickeln,<br />
und die konzeptuellen Mittel unter Berücksichtigung dessen zu entwerfen,<br />
was man über den Lebensbereich erfährt“ (BLUMER 1973, S. 123).<br />
Exploration meint einen Forschungsprozeß, an dessen Ende - nicht an<br />
dessen Anfang - die Generierung von Hypothesen steht. „Qualitative<br />
Sozialforschung versteht sich demnach nicht als hypothesenprüfendes,<br />
sondern als hypothesengenerierendes Verfahren“ (LAMNEK 1995a,<br />
S. 23).<br />
Entsprechend liegt ein Schwerpunkt der Verbindung qualitativer und<br />
quantitativer Forschung darin, daß erstere der letzteren zeitlich vorangeht.<br />
Eine sorgfältig analysierte, unter verschiedenen Aspekten beleuch-