4. Empirische Untersuchung - bei DuEPublico
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dadurch wird auch so `ne Klasse ... Die wächst en bißchen dadurch. Oder<br />
zumindest jetzt hier so, in dem Kreis“.<br />
So fühlt Boris nicht nur im Vergleich zum konventionellen Unterricht,<br />
sondern auch zum betrieblichen Lernen unter diesem Aspekt die soziale<br />
Eingebundenheit im handlungsorientierten Unterricht „sehr viel inten-<br />
siver“: „In bezug auf den Mitschüler, da is das in der Schule natürlich<br />
stärker, das Lernen mit anderen“.<br />
Allerdings hat auch die neue methodische Unterrichtsgestaltung wenig an<br />
seiner der Schule entgegengebrachten Skepsis in bezug auf die<br />
betrieblich gemünzte Utilität des dort vermittelten Wissens geändert. Vom<br />
Betrieb profitiert er offenkundig mehr, in ihm erfährt er auch die erwartete<br />
und innerhalb des dortigen Gratifikationssystems angesiedelte positive<br />
Rückmeldung. Unter dieser „karrieristischen“ Perspektive sieht er dann<br />
auch, ungeachtet der per Saldo vorteilhaften Beurteilung der bewußten<br />
Unterrichtskonzeption, den „Ideal-Unterricht“ nicht nur in der handlungsorientierten<br />
Variante. Diese kostete - seiner Einschätzung nach - die<br />
Schule zuviel Zeit im Hinblick auf ihre eigentliche Aufgabe: die Vorbe-<br />
reitung auf die Abschlußprüfung. Hier überwiegt augenscheinlich die<br />
instrumentelle Funktion des schulischen Lernorts, verliert die<br />
motivationswirksame Befriedigung der „basalen psychologischen Be-<br />
dürfnisse“ - in Konkurrenz stehend zu rein ergebnisgebundenen, zweck-<br />
orientierten Ambitionen des Lerners - ihre Berechtigung.<br />
Kann der handlungsorientierte Unterricht desungeachtet in situationsgebundenem<br />
Kontext überzeugen, so erzielt er darüber hinaus keine Wirkung.<br />
Weder beschäftigt sich Boris nun mehr als früher mit verkaufsorientierter<br />
Literatur noch hat sich ein Interesse für das Fach Warenverkaufskunde<br />
eingestellt. Auch hat seine berufliche Identifikation durch<br />
dieses Unterrichtskonzept keine Veränderungen erfahren. Die Mosaiksteine,<br />
aus denen sich sein berufliches Selbstverständnis formt, bezieht er<br />
ohnehin nicht aus dem dem Bildungssystem und seinen ideellen Zielen<br />
und Werten verpflichteten Lernort Schule. Sein interessenthematisches<br />
Referenzsystem korrespondiert - dies konnte oben gezeigt werden -