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4. Empirische Untersuchung - bei DuEPublico

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könnten. Anwendungsmöglichkeiten liegen also angesichts des auf die<br />

Verkaufspraxis gerichteten Themas vor.<br />

Allerdings wurde auch deutlich, daß die Probanden - mit Ausnahme von<br />

Nicole Kr. - wenig mit Verkaufs- oder Beratungsgesprächen konfrontiert<br />

waren, sie statt dessen vorwiegend Tätigkeiten verrichteten, die nicht<br />

Gegenstand des Unterrichts waren. In diesem aber wurde bekanntlich das<br />

„Verkaufsgespräch“ und seine Elemente behandelt; somit ging es also um<br />

den Aufbau solcher Strukturen bzw. Schemata, die in den obengenannten<br />

Verrichtungen sicherlich keine Entsprechung fanden. Während nämlich im<br />

Unterricht Handlungs- und Sachwissen in bezug auf das Verkaufsgespräch<br />

erar<strong>bei</strong>tet wurden, bezogen sich die berichteten Beobachtungen<br />

auf Tätigkeiten wie Regale bestücken, Waren aus dem Lager holen und<br />

auszeichnen sowie die Überprüfung des Warenbestandes. Unter Hinweis<br />

auf die in der Problemlöseforschung diskutierte Frage nach der<br />

„Generalität“ bzw. „Spezifität“ von Lern- und Denkstrategien sind hier<br />

unterschiedliche Handlungsfelder zu vermerken. Die in einem Bereich<br />

erworbenen Fähigkeiten, Kenntnisse oder Problemlösestrategien lassen<br />

sich aber nicht ohne weiteres auf andere „Inhaltsdomänen“ übertragen<br />

(vgl. FRIEDRICH/MANDL 1992, S. 17 f.). So ist erklärlich, daß in diesen<br />

Bereichen kaum bzw. keine Auswirkungen handlungsorientierten Lernens<br />

feststellbar waren.<br />

Aber auch bezüglich des Verkaufs- und Beratungsgesprächs selber<br />

wurden - wie gesehen - ähnliche Erfahrungen berichtet. Offensichtlich fällt<br />

es schwer, den im schulnahen Kontext aufgespannten Begriffshorizont<br />

und die dort erworbenen Handlungsschemata auf den betrieblichen<br />

Aktionsraum zu übertragen. Zu sehr scheint das Wissen an den Entstehungszusammenhang<br />

in der Lernsituation gebunden, wirkt sich der<br />

dortige Kontext hemmend auf die Anwendung im betriebspraktischen<br />

Erfahrungsraum aus (vgl. hierzu die Literatur zum „situated learning“ oder<br />

zur „situated cognition“, <strong>bei</strong>spielsweise <strong>bei</strong> LAVE 1988, GREENO 1997,<br />

BROWN/COLLINS/DUGUID 1989, RENKL 1996 sowie - kritisch dazu -<br />

<strong>bei</strong> KLAUER 1999).

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