4. Empirische Untersuchung - bei DuEPublico
4. Empirische Untersuchung - bei DuEPublico
4. Empirische Untersuchung - bei DuEPublico
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
272<br />
zubildenden begriffliche Schemata, z. B. eine bestimmte Argumentationsfigur<br />
oder eine Abschlußvariante im Verkaufsgespräch, die aber<br />
angesichts der besonderen praktischen Verkaufsbedingungen nicht<br />
angemessen erschien und folglich verworfen wurde. Hier lag also<br />
durchaus eine Transferleistung vor, die aber vom Beobachtenden nicht<br />
als solche (und damit auch nicht als Anwendung des in der Lernsituation<br />
aufgebauten Wissens) identifiziert werden konnte.<br />
Und schließlich muß erneut die Dauer des handlungsorientierten<br />
Unterrichts angeführt werden, dessen Laufzeit unter Umständen zu kurz<br />
bemessen war, um bereits entsprechende Einstellungs- und Verhaltensänderungen<br />
wirksam werden zu lassen. Mit diesen Vorbehalten ist<br />
somit das (fremd-)berichtete Verhalten der Auszubildenden, das eine<br />
etwaige „praktische“ Resonanz handlungsorientierten Lernens offenlegt,<br />
zu versehen.<br />
Die von den Auszubildenden in betrieblichen Funktionsbereichen erwar-<br />
tete Verwertung des Erlernten erfordert im Gegensatz zu schulischen<br />
Anwendungssituationen, die im (gewohnten) didaktisch präfabrizierten<br />
schulischen Kontext verbleiben, einen relativ weiten Transferschritt. Er<br />
bedingt denn auch eine ungleich schwierigere Leistung <strong>bei</strong> der<br />
Rekonstruktion des in der Lernsituation errichteten strukturellen Gerüsts.<br />
Dieses stellt den Inhalt eines Schemas dar, welches „als Leitfaden (Plan)<br />
für das konkrete Verhalten (z. B. Erkennen, Operieren, Problemlösen,<br />
Handeln) in analogen Situationen dient“ (MESSNER 1978, S. 80). Es<br />
umfaßt Handlungsmuster, Regeln und Verfahrensvorschriften und<br />
begriffliche Kategorien, bezieht sich somit auf Sach- und Handlungswissen<br />
(vgl. EDELMANN 1996, S. 230 f.).<br />
Die Verhaltenswirksamkeit eines Schemas hängt wesentlich von der<br />
Übereinstimmung von Lern- und Anwendungssituation ab (vgl. MESSNER<br />
1978, S. 122; GAGE/BERLINER 1986; MANDL/PRENZEL/GRÄSEL<br />
1992). Als nachhaltig wirkende antezedente Variablen des Lerntransfers<br />
sind das intellektuelle Vermögen und die motivationale Gerichtetheit herauszuheben<br />
(vgl. MESSNER 1978, S. 115). Intelligenz wiegt insbeson-