Auswirkungen einer Agrarmarktliberalisierung auf die ... - DSM
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3.1 Brotgetreide<br />
Bei Brotgetreide beträgt der Inlandsanteil der verarbeiteten Menge etwa bei 85 bis 90%. Das<br />
Zollkontingent für Brotgetreide beträgt insgesamt 70'000 Tonnen 6 pro Jahr und wird in vier<br />
Tranchen freigegeben 7 . Meist ist <strong>die</strong> Nachfrage nach Importgetreide so gross, dass das Kontingent<br />
bereits wenige Stunden nach Freigabe ausgeschöpft ist. 8 Dies ist ein Zeichen dafür,<br />
dass ausländisches Getreide innerhalb des Kontingentes trotz Kontingentszollansatz deutlich<br />
günstiger zu beziehen ist als inländisches Getreide.<br />
Ein Preisvergleich mit EU-Ländern ist insofern schwierig, da <strong>die</strong> Preise zwischen und auch<br />
innerhalb der einzelnen Ländern sowie im Zeitverl<strong>auf</strong> zum Teil deutlich voneinander abweichen.<br />
Grundsätzlich liegen <strong>die</strong> Preise für Brotgetreide in der EU allerdings deutlich unter<br />
dem Schweizer Preisniveau. Beispielhaft werden hier <strong>die</strong> Preisunterschiede zum Nachbarland<br />
Deutschland betrachtet, das innerhalb der EU hinter Frankreich an zweiter Stelle bei der<br />
Getreideproduktion steht.<br />
Tabelle 2: Weizenpreise im Vergleich Schweiz-Deutschland, 2006-2008<br />
Durchschnittspreise 2006 2007 2008<br />
D CH D CH D CH<br />
Weizen Klasse 1<br />
in Fr./100 kg 18.21 51.95 35.16 52.10 26.82 57.96<br />
Quelle: BLW (2008): Agrarbericht 2008, S. 274.<br />
Der Preisvergleich zeigt, dass <strong>die</strong> Produzentenpreise beim Weizen 2006 in der Schweiz noch<br />
zwei bis drei Mal so hoch waren wie in Deutschland. 2007 verringerte sich <strong>die</strong>s <strong>auf</strong> einen<br />
Faktor 1.5 und erhöhte sich in 2008 wieder <strong>auf</strong> einen Faktor über 2. 9 Eine ähnliche Entwicklung<br />
zeigen beispielhaft Erzeugerpreise für Qualitätsweizen (A) in Baden-Württemberg, das<br />
durch seine Grenznähe zur Schweiz besonders relevant ist. Hier schwanken <strong>die</strong> Preise im<br />
Zeitraum 2002-2009 im Jahresmittel zwischen 15 und 35 Franken pro 100 kg Getreide (vgl.<br />
Abbildung 1).<br />
6<br />
Die Gesamteinfuhr von Weizen liegt wesentlich höher: 2007 wurden allein 332'775 t Weizen eingeführt. Hierzu<br />
zählen zum einen Hartweizen, der zu 100 % eingeführt wird, sowie Futterweizen, dessen Bedarf zu ca. 30 %<br />
durch Importe abgedeckt wird.<br />
7<br />
20'000 t am 01. Januar, 20'000 t am 01. April, 15'000 t am 01. Juli, 15'000 t am 01. Oktober.<br />
8<br />
Vgl. www.sgpv.ch/fspc/print.php?content_id=307: "Wettl<strong>auf</strong> um das Zollkontingent beim Brotgetreide".<br />
9<br />
Nicht berücksichtigt sind höhere Preise für Label-Getreide wie bspw. IPS-Weizen.<br />
6 Forschungsbericht<br />
© KMU-HSG