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Auswirkungen einer Agrarmarktliberalisierung auf die ... - DSM

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Durch <strong>die</strong> gesunkenen Rohstoffpreise wurden <strong>die</strong> "Strukturmängel" bei den Mühlen schnell<br />

deutlich sichtbar (Christalon 1996). Die bestehenden Kapazitätsüberhänge führten zu einem<br />

starken inländischen Wettbewerb. Dies ging mit einem deutlichen Preisrückgang einher. 35<br />

Dadurch konnte insgesamt verhindert werden, dass <strong>die</strong> Backbetriebe zu ausländischen Anbietern<br />

wechselten; auch <strong>die</strong> österreichischen Konsumenten hielten den heimischen Produkten<br />

weitgehend <strong>die</strong> Treue. 36<br />

Betrachtet man <strong>die</strong> Lebensmittelindustrie insgesamt, so lässt sich für <strong>die</strong> Jahre 1995 - 2007 ein<br />

massiver Rückgang der Anzahl der Betriebe um etwa 35 %, sowie Beschäftigten in der Lebensmittelindustrie<br />

um etwa 30 % beobachten. Gleichzeitig ging der Jahresumsatz in der<br />

Lebensmittelindustrie zwar bis 2000 zurück, stieg dann aber seit 2001 wieder an und erreichte<br />

bereits im Jahr 2002 ein höheres Niveau als vor dem EU-Beitritt. Seit 2004 steigt der Jahresumsatz<br />

weiter stark an (Wachstumsraten bis 5 %). Auch <strong>die</strong> Exportquote (Anteil an der<br />

abgesetzten Produktion von Erzeugnissen der Nahrungsmittelindustrie) erhöhte sich im<br />

Zeitraum 1995 - 2007 von 16.6 % <strong>auf</strong> 62.0 % (Domschitz 2008). Die Lebensmittelindustrie<br />

konnte in der Summe vom EU-Beitritt profitieren; gleichzeitig mussten einzelne Firmen oder<br />

Branchen auch deutliche negative Entwicklungen verkraften.<br />

Bei den Erfolgen der österreichischen Lebensmittelindustrie und insbesondere bei den Exportzahlen<br />

muss zudem der Red-Bull-Effekt berücksichtigt werden. Die gesamte Red Bull<br />

Produktion für den weltweiten Markt war bis vor kurzem im österreichischen Vorarlberg<br />

angesiedelt. Erst seit 2006 wird Red Bull vor allem für den amerikanischen Markt auch an<br />

einem zweiten Standort in der Schweiz produziert. Fast ein Viertel der Lebensmittelexporte<br />

Österreichs entfallen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Position "Limonaden, Eistee, Energy-Drinks". Ohne Red Bull<br />

wäre Österreichs Agrarhandelsbilanz vermutlich deutlich negativ (Deutsche Milchwirtschaft<br />

2008: 91).<br />

Die Situation der Mühlen stellt sich im Vergleich dazu allerdings anders dar: Die Mühlenstruktur<br />

in Österreich zeigt sich heute noch erstaunlicherweise durch eine Vielzahl kl<strong>einer</strong>er<br />

Betriebe geprägt; der Strukturwandel ist allerdings nach wie vor im Gange, <strong>die</strong> Anzahl der<br />

Mühlen sinkt weiter. Der Mehlmarkt ist geprägt von einem scharfen Preiswettbewerb, den<br />

vor allem <strong>die</strong> grossen Mühlen antreiben. Kl<strong>einer</strong>e Mühlen haben sich durch Spezialisierung<br />

differenziert oder versuchen, sich durch <strong>die</strong> Profilierung mit regionalen Produkten ihren<br />

Marktanteil zu sichern. Ein Chance, <strong>die</strong> sich <strong>die</strong>sen Mühlen sicherlich bietet, ist <strong>die</strong> nach wie<br />

Nachfrage italienische Getreidekäufer für Qualitätsweizen aus Österreich, so dass <strong>die</strong> Gesamtnachfrage wieder<br />

ausgeglichen wurde (Christalon 1996; brot + backwaren 4/1999: Mühlen-Megafusion in Österreich).<br />

35<br />

Vgl. Domschitz (2008): Preisrückgang Weizenmehl von 12/1994 - 11/1995 um 30.7 %.<br />

36<br />

Zur Verteilung der Hauptabnehmer für Mehl in Österreich: siehe Lebensmittelreport 2008, S. 36.<br />

<strong>Auswirkungen</strong> <strong>einer</strong> <strong>Agrarmarktliberalisierung</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Schweizerischen Weichweizen-Mühlenunternehmen<br />

© KMU-HSG 61

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