Auswirkungen einer Agrarmarktliberalisierung auf die ... - DSM
Auswirkungen einer Agrarmarktliberalisierung auf die ... - DSM
Auswirkungen einer Agrarmarktliberalisierung auf die ... - DSM
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>die</strong> mittelgrossen und kleinen Mühlen. Allerdings könnten auch <strong>die</strong> grossen Mühlen mit<br />
ihrer derzeitigen Kostenstruktur preislich vermutlich nicht vollumfänglich mit Mühlen aus<br />
dem Ausland konkurrieren. Weitere Kosteneinsparungen, Nutzung von Skaleneffekten und<br />
vermutlich auch Margenreduktionen wären <strong>die</strong>sbezüglich notwendig.<br />
Im Bereich des Detailhandels wird voraussichtlich auch günstiges EU-Mehl im Bereich der<br />
Budget-Produkte bzw. im Discount-Bereich in <strong>die</strong> Sortimente <strong>auf</strong>genommen. Letztendlich<br />
hängt <strong>die</strong> Marktentwicklung in <strong>die</strong>sem Bereich vom Verhalten der Konsumenten ab. Ein<br />
Swissness-Bonus für Schweizer Mehl wird im Detailhandel nur bedingt gesehen und <strong>auf</strong><br />
max. 10 - 20% taxiert.<br />
Es ist zu vermuten, dass <strong>die</strong> mittleren und grossen Mühlen sich durch einen verstärkten<br />
Preisdruck seitens der Industrieunternehmen mehr <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Kunden aus den gewerblichen<br />
Bäckereien fokussieren werden. Dies würde zu einem zunehmenden Verdrängungswettbewerb<br />
zwischen den Mühlen in der Schweiz führen. Damit würden auch <strong>die</strong> Mühlen, deren<br />
Kundenstruktur heute von gewerblichen Bäckereien geprägt ist und <strong>die</strong> nicht primär von<br />
einem FHAL betroffen wären, Marktanteile verlieren. Heute bereits bieten <strong>die</strong> grossen Mühlen<br />
hier ihr Mehl günstiger an; es wird also massgeblich vom Verhalten der jeweiligen Kunden<br />
abhängen, inwieweit es zu einem Verdrängungswettbewerb kommt.<br />
Inwieweit <strong>die</strong> Schweizerische Mühlenindustrie Exportchancen hat, ist schwer abzuschätzen.<br />
Mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit wird es allerdings nur in kleinen Nischenmärkten und<br />
bei Spezialitäten Exporte geben. Gleichzeitig wird es im Bereich der Industrie und im Discount-Bereich<br />
aller Voraussicht nach Importe geben. Der Importdruck wird begrenzt durch<br />
<strong>die</strong> vergleichsweise hohen Transportkosten von Mehl. Importe von Mehl werden voraussichtlich<br />
eher von Mühlen aus den an <strong>die</strong> Schweiz angrenzenden Regionen stattfinden 37 .<br />
Systemische <strong>Auswirkungen</strong><br />
Obwohl solche Wirkungen zu erwarten sind, war deren Analyse nicht Auftragsbestandteil.<br />
Der vorliegende Bericht beschränkt sich daher <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Wiedergabe der erfassten Antworten<br />
und Kommentare aus den Befragungen.<br />
Insgesamt erwarten <strong>die</strong> Müller in allen an ihre Branche angrenzenden Bereichen eine Verschlechterung<br />
der Situation bei Einführung eines Agrarfreihandels zu den im Bericht formu-<br />
37<br />
In der Untersuchung von Schmidt (2008) werden 32.9 % des Absatzes von grösseren deutschen Mühlen in einem<br />
Umkreis von > 100 km erzielt, <strong>die</strong> durchschnittliche Entfernung liegt hier bei 177 km. Die maximale Distanz<br />
beträgt 600 km. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund ist nicht damit zu rechnen, dass es zu regelmässigen Mehllieferungen<br />
aus beispielsweise den ostdeutschen Bundesländern oder Osteuropa in <strong>die</strong> Schweiz kommen wird.<br />
<strong>Auswirkungen</strong> <strong>einer</strong> <strong>Agrarmarktliberalisierung</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Schweizerischen Weichweizen-Mühlenunternehmen<br />
© KMU-HSG 65